Antreten, Abtreten oder doch lieber Neophyten ausreissen?
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#118 | 16. Oktober 2025 | Online lesen | Unterstützen

WNTI Wintibrief

Gioia Jöhri

Aaaaaachtung!

Stramm gestanden wird in Winterthur seit 2017 nicht mehr. Dabei war unsere Stadt lange ein wichtiger Stützpunkt für die Ausbildung von Rekruten. In der Alten Kaserne war bis 1972 die Radfahrer-RS einquartiert und auch die Reithalle ist bis vor einigen Jahren noch für militärische Zwecke genutzt worden. Mit der «Service-Citoyen-Initiative» könnte sich dies aber wieder ändern, da bei einer Annahme auch Frauen einen «Bürgerdienst» absolvieren müssten.

Radfahrer-RS und stramm stehen in der Reithalle. (Bilder: Sammlung Winterthur)


Am 30. November stimmen wir über die nationale «Service-Citoyen-Initiative» ab. Das Initiativkomitee möchte, dass alle Personen mit Schweizer Bürgerrecht einen Dienst zugunsten der «Allgemeinheit und der Umwelt» leisten. Dieser Dienst soll als Militärdienst oder «in Form eines anderen, gleichwertigen und gesetzlich anerkannten Milizdienstes» geleistet werden. Was das im Detail bedeutet, müsste das Parlament nach Annahme der Initiative ausarbeiten. Denkbar seien laut Komitee beispielsweise Einsätze in der Landwirtschaft, der Betreuung oder dem Katastrophenschutz. Zudem sollen die Sollbestände der Armee und dem Zivilschutz garantiert werden.

«Ich wäre dafür, wenn alle ihren Einsatz nach ihren Stärken frei wählen könnten.»

Julia Schreiber, Pensionärin

Die WNTI-Redaktion hat bei den Winterthurer:innen nachgefragt. Auf den Winterthurer Strassen sind sich alle in den Grundsätzen einig, dass ein Dienst an der Gesellschaft sinnvoll ist. Die Pensionärin Julia Schreiber würde einen Service Citoyen begrüssen, wenn «alle ihren Einsatz nach ihren Stärken frei wählen könnten». Damit ist sie nicht allein. Auch die 25-jährige Danay sagt: «Wenn es um den Zivildienst geht, bin ich dafür. Im Freundeskreis haben wir schon oft diskutiert, dass Zivildienst auch ein persönlicher Gewinn sein kann und ein schönes Konzept ist.» Zum Militär sei sie eher kritisch eingestellt. Rafael hat selbst Militär gemacht und ist nun im Zivilschutz. Auch er befürwortet die Initiative: «Auch wenn das Ganze etwas kosten wird, es ist für alle ein Gewinn. Man nimmt viel aus solchen Einsätzen mit und diese Erfahrungen sind auch in der Privatwirtschaft nützlich.» Zudem kenne er aus dem Zivilschutz auch freiwillige Frauen, die dafür seien.

In den Strassen Winterthurs gibt es viel Zuspruch für die Service-Citoyen-Initiative.

(Bild: Gioia Jöhri)

Auch der 67-jährige Thomas ist für einen Service-Citoyen, bedenkt aber: «Es wird für die Initiative schwierig werden, weil bestimmt mit den Kosten argumentiert wird.» Damit hat er recht. Bund, Parlament und die meisten grossen Parteien lehnen den Bürgerdienst ab. Weil man deutlich mehr Leute rekrutieren müsste, würden die Kosten zu stark steigen, argumentiert der Bundesrat. Verteidigungsminister Martin Pfister anerkennt, dass die Initiative das gemeinschaftliche Engagement stärken wolle, aber: «Die Initiative ist nicht der richtige Weg dafür.»

Einzig die EVP und die GLP stellen sich hinter den Service Citoyen. Das Initiativkomitee ist zwar überparteilich breit aufgestellt, doch im linken Lager wird die zusätzliche Arbeitslast für Frauen kritisiert, obwohl die Frauen noch heute das Gros der Betreuung von Kindern und Angehörigen übernähmen. In bürgerlichen Kreisen sind vor allem die wirtschaftlichen Kosten Thema. Und von der Armee heisst es, dass die männliche Bevölkerung für die sicherheitspolitischen Bereiche, also Armee und Zivilschutz, ausreichend sei.

Das Initiativkomitee bei der Einreichung der Initiative in Bern. (Bild: Initiativkomitee Service-Citoyen)

Wie die Abstimmung ausgeht, wissen wir am 30. November. Obwohl unsere kleine Strassenumfrage eine positive Grundhaltung zeigt, werden sich die Geister wohl an den unklaren Details scheiden. Und eine gestern publizierte Meinungsumfrage von Tamedia und 20 Minuten prophezeit der Initiative zurzeit nur eine knappe Mehrheit.

Rubrik: Was lauft?
  • Switcher im Shoppingcenter Seen: Die Schweizer Kleidermarke Switcher eröffnet im Dezember die erste eigene Filiale im Shoppingcenter Seen, berichtete der Blick. Das Unternehmen ging zwar 2016 Konkurs, wurde aber 2020 vom ehemaligen Mitarbeiter Marc Joss wiederbelebt. Er reagiere auf ein Bedürfnis der Kund:innen. «Sie wollen die Kleidung zwar online bestellen – aber auch irgendwo probieren können», sagt er gegenüber Blick. (ks)


  • Neuer Buchladen in den Archhöfen: Die Pop-Up-Buchhandlung «Book-Republic» ist seit 1. Oktober offen und lädt am 18. Oktober zum offiziellen Eröffnungsapéro ein. Initiator und Betreiber der Buchhandlung David Nietlispach setzt auf eine «moderne und trendige Atmosphäre», um die Bücher einem jungen Publikum zur Geltung zu bringen. Dazu gehöre, dass das Sortiment auch Merchandise-Produkte beinhalte.


  • Crowdfunding für Winterthurer Band «Kühnrad Lohse»: Ob im Güterschuppen Töss, auf dem Lagerplatz oder am Klimatag, überall da ist die Band «Kühnrad Lohse» aus Winterthur bereits aufgetreten. Nun hat die vierköpfige Band ein Crowdfunding gestartet, um sich eine professionelle Studioaufnahme zu ermöglichen. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Rubrik: Wärmstens empfohlen

Wegen grosser Nachfrage: zweite Eulach-Führung in Hegi

1. November, 13.30 Uhr

Entdecke, wie stark die Eulach das Leben in Hegi geprägt hat. Von Hochwassern, Badeplätzen und Mühlen bis hin zu modernen Lösungen wie dem Rückhalteraum Hegmatten und dem Eulachpark.

Anmeldung hier.

Rubrik: Winti liebt (*bezahlte Partnerschaft)


DESIGNGUT – nachhaltiges Design in Winterthur


Die DESIGNGUT Verkaufsmesse, die vom 30. Oktober bis zum 2. November 2025 im Casinotheater Winterthur stattfindet, setzt traditionell auf Nachhaltigkeit – sowohl im Hinblick auf Transparenz wie auch auf faire Arbeitsbedingungen in der Produktion der rund 70 Schweizer Ausstellenden.

Die DESIGNGUT bietet eine vielfältige Auswahl an einzigartigen Produkten von Mode, Schmuck, Wohnen bis hin zu Papeterie.

Wir verlosen 2x2 Tickets:

Rubrik: Winti weiss

Erinnerungsstein für die Armee in Winterthur

Schon zig mal bin ich vor dem Eingang der Reithalle dran vorbeigelaufen und habe ihn doch nie wahrgenommen: Ein riesiger Stein inklusive Inschriftentafel, der an die jahrzehntelange Präsenz der Armee in Winterthur erinnern soll. 2017 ist endgültiges Abtreten aus Winterthur. Laut einem SRF-Bericht war Winterthur lange ein wichtiger Armee-Standort, dessen Bedeutung in den letzten 50 Jahren aber stetig abgenommen hat. 2017 wird die Panzerbrigade 11 nach Chur verschoben und die Infanteriebrigade 7 löst sich auf. Beide hatten jahrelang auf dem Reithalleareal ihre Heimat. Mit dem Abziehen der letzten Armeeangehörigen wird 2017 in einer feierlichen Zeremonie der tonnenschwere Bündner Gneis enthüllt.

Der Bündner Gneis auf dem Vorplatz der Reithalle. (Bild: Gioia Jöhri)

Bei der Recherche zur militärischen Vergangenheit der Reithalle bin ich auf viel historisch Interessantes gestossen. Flüchtlinge und Kriegsgefangene in der Reithalle während dem Zweiten Weltkrieg, Angehörige der Bourbaki-Armee in Winterthur oder die Armee hoch zu Ross. Es gäbe noch so viel Spannendes zu erzählen. Aber dazu ein andermal.

Bis bald und hebed’s guet,

Gioia

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