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| | Das Innenleben der Bachsteinbauten des Sulzerareals hat sich über die letzten 150 Jahre drastisch gewandelt. Wo einst Arbeiter:innen schweissgebadet Schwermetall zu Dampflokomotiven verarbeiteten und Rauch aus den Schornsteinen gen Himmel quoll, geht es heute ruhiger zu. Im historischen Industriegebiet wird heute gelebt, gefeiert und gekäfelet. Nur im ehemaligen Verwaltungsgebäude der schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik ist es noch, wie es damals war. Tische und Stühle statt Schmelzöfen und Giesskessel – ein Büro. Doch die SLM ist schon lange Geschichte. Und seit zehn Jahren ist das Gebäude an der Zürcherstrasse das Zuhause des Vereins «Forum Architektur Winterthur». Nun will die Eigentümerin Implenia die Immobilie veräussern. Zusammen mit fünf weiteren Partnerinnen hat der Verein deshalb eine IG zum Erwerb des Hauses gegründet. In Zukunft sollen die geschichtsträchtigen Ziegelsteine das «Baukulturhaus Winterthur» beherbergen. |
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| Damals SLM, heute Zuhause des Vereins «Forum Architektur Winterthur» (Bild: winbib) |
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| Das Projekt soll das «Herz der Baukultur in Winterthur werden», wie auf der Webseite zu lesen ist. Baukultur bezeichne sowohl den gestalteten Lebensraum als auch den Prozess seines Entstehens und seiner Pflege, sagt Cristina Rutz, Mitinitiantin des Projekts. Also alles von Architektur über Raumplanung zu Denkmalpflege. «Baukultur prägt, wie wir leben, denken und uns in unserer gebauten Umwelt entwickeln.» Deshalb brauche es in Winterthur einen Ort, an dem sich die Fachleute und Bevölkerung zu solchen Fragen austauschen können. Das «Forum Architektur» erfüllt zwar mit Events wie Workshops und Podiumsdiskussionen schon heute diese Funktion, allerdings nur im kleinen Rahmen. Mit dem «Baukulturhaus Winterthur» soll nun ein dedizierter Ort für diesen Austausch geschaffen werden. Die Plattform, die das Projekt bieten wird, solle in der Winterthurer Bevölkerung ein Bewusstsein für das Thema Stadtentwicklung fördern. |
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| Architekturwettbewerbe finden oftmals unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Diese könnten in Zukunft im geplanten Veranstaltungsraum des «Baukulturhaus Winterthur» stattfinden. Denn vielen Architekt:innen sei es ein Anliegen, solche Projekte breiter mit der Öffentlichkeit zu diskutieren. Bevor der Veranstaltungsraum aber solchen Ausstellungen eine Bühne bieten kann, muss die Liegenschaft erst erworben werden. Zudem sei ein Umbau geplant, der das Haus langfristig nutzbar machen und auf den heutigen Standard für öffentliche Veranstaltungen bringen soll. Die Kosten dafür belaufen sich insgesamt auf knapp zweieinhalb Millionen, wie die IG auf Anfrage mitteilt. Davon fallen 600’000 Franken für die Kaufofferte an die Implenia an. Das nötige Geld will die IG per Crowdfunding bis Anfang Oktober aufbringen. Die Chancen stehen gut, bereits ein Drittel der benötigten Summe ist zusammengekommen. Für die Umbaukosten führe man auch Gespräche mit grösseren Geldgeber:innen, wie die IG auf Anfrage mitteilt. Dafür sei es allerdings wichtig, mit einem starken Crowdfunding zeigen zu können, dass das Projekt breit abgestützt sei. Zudem würden auch Gespräche mit der Stadt Winterthur geführt. Diese habe klar signalisiert, dass die IG «Baukulturhaus Winterthur» für den Umbau mit einem Darlehen rechnen könne. |
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| Rücktritt der Kesb-Präsidentin: Karin Fischer, Präsidentin der Kindes- und Erwachsenen-Schutzbehörde (Kesb) Winterthur-Andelfingen, tritt Ende März 2026 zurück. Es sei ein guter Zeitpunkt für sie, um den Stab weiterzugeben, schrieb die Stadt Winterthur in einer Medienmitteilung von gestern. Ein herausfordernder Fall in ihrer Amtszeit war die Kindstötung in Flaach, die zu grosser medialer Berichterstattung führte. Fischer habe mit ihrer umsichtigen Art und transparenten Kommunikation das Bild der Behörde in der Bevölkerung zum Positiven gewandelt, steht in der Medienmitteilung. Der Stadtrat hatte sie 2012 zur Präsidentin der neu zu gründenden Kesb Winterthur-Andelfingen ernannt. (ks)
Hamburger Gruppe schluckt Winterthurer Firma: Wie Punkt4Info schreibt, übernimmt der Hamburger Konzern EuroEyes das Winterthurer Jungunternehmen Betterview AG. Das Winterthurer Start-Up bietet Augen-Laserbehandlungen in zehn Schweizer Städten an. EuroEyes will den Betrieb allerdings nur an sieben Standorten weiterführen.
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| Winterthurs Kultur in einer Nacht entdecken Am Samstag, 20. September 2025, lädt die Kulturstadt Winterthur zur neunten Kulturnacht ein. Ab 18 Uhr und bis Mitternacht öffnen 17 Winterthurer Institutionen ihre Türen und bieten ein vielseitiges Programm an. Die Kulturnacht bietet über 50 Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten an. So treffen Musik auf Fotografie, Literatur auf Design, Tanz auf Naturwissenschaften. Auch ein nächtlicher Spaziergang mit Soundperformance sowie Führungen auf den Kirchturm der Stadtkirche stehen auf dem Programm. Für Familien gibt es zahlreiche Mitmachangebote und kulinarisch sorgen Foodstände und Bars für den passenden Rahmen. Der Ausklang der Kulturnacht findet ab 23.30 Uhr im Albani statt. |
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| Insektensammlungen des Naturmuseums Winterthur |
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| Die Insektensammlungen des Naturmuseums Winterthur beinhalten Objekte aus dem 19. und 20. Jahrhundert und bestehen vor allem aus einheimischen Schmetterlingen und Käfern, aber auch aus anderen Insekten. Die zwei ältesten Sammlungen kamen in den 1870er-Jahren ins Museum. Zum einen ist dies die Schmetterlingssammlung Henri Ernst (1840-1899), die von Henri Ernst zu Schulzeiten angelegt wurde und durch Feldbücher und Zeichnungen ergänzt wird. Zum andern ist es die Sammlung des ehemaligen Arztes Jakob Heinrich Troll (1812-1870), die er nach seinem Tod dem Naturmuseum vermacht hatte. |
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| Blick in die Insektensammlungen (Bild: Till Epprecht) |
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| Einen sehr grossen Teil der regionalen Insektensammlung verdankt das Naturmuseum Winterthur aber einer Frau: Hedwig Huber (1891-1966) war Frauen- und Kinderärztin in Winterthur-Wülflingen. Ein Herzinfarkt im Jahr 1946 setzte ihrer Tätigkeit als Ärztin ein Ende. Gottlieb Geilinger, damals Konservator der Naturwissenschaftlichen Sammlungen, stellte sie als Mitarbeiterin im Naturmuseum ein. Sie wurde beauftragt, die Insektensammlungen zu sichten, neu einzuordnen und zu ergänzen. Dank ihr konnte vor allem die Käfersammlung um unzählige Arten erweitert werden. Tatkräftig zur Seite standen ihr bei dieser Arbeit ihre Mitbewohnerin und Freundin Berty Benz und eine weitere Kollegin, Frieda Wening. |
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| Bild Hedwig Huber (Porträt aus Nekrolog) |
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| «Die minutiöse Arbeit, die ins Sammeln, Präparieren und vor allem Beschriften dieser Insekten gesteckt wurde, kommt uns heute bei der Digitalisierung unserer Sammlungen zugute. Die detaillierten Fundortangaben von Hedwig Huber – meist die eigene Terrasse in Wülflingen oder viel begangene Spazierwege – können genau verortet werden und geben ein gutes Bild unserer Winterthurer Insektenwelt vor 70 Jahren. Und obwohl wir in den letzten Jahren bereits mehrere tausend Insekten fotografisch dokumentiert und in der nationalen Datenbank (SwissNatColl) erfasst haben, geht uns die Arbeit in der Digitalisierung unserer Sammlungen nicht aus!», erzählt Sabrina Schnurrenberger. |
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| | Unter der Rubrik «Geschichte vor Ort» schreiben verschiedene Autorinnen und Autoren aus dem Geschichtennetzwerk Winterthur. Sabrina Schnurrenberger ist Kuratorin Biologie im Naturmuseum Winterthur. |
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