Denn für Winti hätte die Senkung substanzielle Folgen. Hier sitzen – anders als in ländlichen Bezirken – viele Unternehmen, die hohe Gewinne ausweisen: Banken und Versicherungen, Kanzleien und globale Handelsunternehmen. Die Gewinnsteuer machte 2019 (ja, es sind die aktuellsten Zahlen) im Bezirk Winterthur deshalb knapp 17 Prozent des gesamten Steuerertrages von juristischen Personen aus. Zum Vergleich: Beim Nachbarn Andelfingen waren es nur fünf Prozent.
Konkret rechnet das Finanzdepartement der Stadt mit Ausfällen von jährlich zehn Millionen Franken. Der Stadtrat wehrte sich deshalb in der Vernehmlassung gegen die Senkung. Zwar sind verschiedene Massnahmen vorgesehen, um «besonders betroffene» Gemeinden zu entlasten. Doch diese seien nicht ausreichend, argumentierte der Stadtrat. Was zusätzlich sauer aufstösst: Eine parallele Erhöhung der Dividendenbesteuerung, wie sie der Regierungsrat ursprünglich vorgeschlagen hatte und die Teile der Gewinnsteuersenkung kompensiert hätte, kippten die Kantonsrät:innen aus der Vorlage.
Im Rat sieht eine bürgerliche Mehrheit den Kanton im Steuerwettbewerb im Hintertreffen und möchte Plätze gutmachen. Die linke Minderheit fürchtet Ausfälle in der Grössenordnung von 350 Millionen Franken pro Jahr. Sie ergriff das Kantonsratsreferendum.
Widerstand regte sich auch in der Stadt Zürich: Das Stadtparlament beschloss das Gemeindereferendum. Und sogar ein Volksreferendum kam zustande, wofür mindestens 3000 Unterschriften nötig waren.