Die Frackwoche wird 100 Jahre alt – Ein historischer Überblick
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#24 | 20.5.2025 | Online lesen | Unterstützen

WNTI Wintibrief

Sebastian Galli

Seid gegrüsst, meine Pinguine

Ab heute wird auf dem Technikum wieder Bier gezapft. Nicht aber ein irgendein beliebiges, sondern das extra und nach eigener Rezeptur gebraute Jubiläumsbier. Denn heute feiert eine Winterthurer Tradition Geburtstag – vor 100 Jahren fand die erste Frackwoche statt.

Ursprünglich war die Frackwoche ein Emanzipationsritual. Denn 1925 war es noch möglich, nach dem Abschluss der Sekundarschule ins Technikum einzutreten, weshalb die Studierenden mit 19 Jahren abschlossen. Nach erfolgreicher Diplomarbeit zelebrierten die Absolventen mit Frack, Zylinder, Stock und Bart symbolisch den Übergang aus der Jugend ins Erwachsenenleben.

Platzhalterbild vom WNTI Team

Die Anfänge der Frackmobile, so sah der Frackumzug 1947 aus. (Bild: Winitglossar)

Der 2. Weltkrieg unterbrach die Tradition, die Frackwoche fand erst nach dessen Ende wieder statt. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Der emanzipatorische Charakter der Tradition trat in den Hintergrund und die Frackwoche wandelte sich zum symbolischen Spass-Event. So verbarrikadierten die Studierenden ab den 50er-Jahren während der Frackwoche die Lesungszimmer und reglementierten den Bartwuchs in einem «Bartvertrag». Auch die «Frackmobile», die von den verschiedenen Studiengängen selbstgebauten Fahrzeuge, die während dem Frackumzug am Ende des Semesters durch die Stadt fahren, entstanden in dieser Zeit. Heute organisiert ein Verein die Frackwoche, es stehen vor allem die Festivitäten im Vordergrund. Trotzdem haben diese Traditionen Bestand, wenn auch teils in veränderter Form.

Der Startschuss für die Frackwoche fällt jeweils bereits Wochen zuvor. Und zwar mit der letzten Rasur, die beim «Fischmeitlibrunne» in der Steinberggasse stattfindet. Danach «müssen die Bärte hundert Tage lang spriessen», wie auf der Website zu lesen ist.

Nico Gasser, Vorstandsmitglied Verein Frackwoche, in der traditionellen Montur. (Bild: Sebastian Galli)

«Heute haben wir im Bartvertrag eine Genetik-Klausel», sagt Nico Gasser, Vorstandsmitglied des Vereins Frackwoche. Für Menschen, die sich keinen Bart stehen lassen können oder möchten, gibt es kreative Alternativen. «In meiner Klasse müssen Bartlose auf dem Gelände der ZHAW eine alte SBB-Kappe oder eine Leuchtweste mit sich tragen», sagt Nico. Andere Studiengänge haben andere Bart-Alternativen. Immer beliebt seien Hüte, Schals oder farbige Strähnen im Haar. Die Details halten die verschiedenen Studiengänge in einem Bartvertrag. Für diesen hat der Verein zusammen mit der Diversitätsstelle der ZHAW einen Leitfaden ausgearbeitet. «Wir wollen die Frackwoche zugänglicher und inklusiver für alle gestalten», sagt Nico. Die Teilnahme sei freiwillig und schwankt zwischen den verschiedenen Studiengängen. In Nicos Klasse haben 17 von 19 Studierenden den Vertrag unterschrieben. Bei anderen Studiengängen sei die Quote aber bei weitem nicht so hoch. Bei der Aviatik sind es nur 10 von 58 Studierenden und im Studiengang Data Science gar nur eine einzige Person.

«Wenn niemand die Tradition vorlebt, fehlt auch die Motivation mitzumachen.»

Nico Gasser, Vorstandsmitglied Verein Frackwoche

Ein Grund dafür sieht Nico darin, dass während Corona die Kontinuität verloren ging. Denn die Frackwoche wird ausschliesslich von Absolvent:innen organisiert. Und während der Pandemie wurde sie einmal abgesagt. Einerseits sei da viel Know-how verloren gegangen und andererseits «fehlt auch die Motivation mitzumachen, wenn niemand die Tradition vorlebt». Ein weiterer Grund dafür sei auch die Art, wie der Verein die Frackwoche finanziert. Studierende, die an der Tradition teilhaben möchten, müssen Mitglieder des Vereins werden und sich mit einem Beitrag von 250 Franken an den Kosten beteiligen. Das ist für Studierende viel Geld. «Aber wir fangen jedes Jahr bei null an», sagt Nico. Deshalb sei man auf eine «Gutschrift» der Vereinsmitglieder angewiesen. Diese werde aber nach der Frackwoche wieder zurückbezahlt. Sofern die Einnahmen der Festwirtschaft die Organisationskosten decken. «Das ist aber so gut wie immer der Fall», sagt Nico.

Die Festwirtschaft auf dem Technikum ist auch nach 100 Jahren noch immer ein Publikumsmagnet. (Bild: Verein Frackwoche)

In der Regel starten die Festivitäten auf dem Technikum am Mittwoch. Doch zum 100-Jahr-Jubiläum fällt der Startschuss bereits heute. Neben dem Bierzelt, in dem das extra dafür gebraute Jubiläumsbier ausgeschenkt wird, gibt es ein Rahmenprogramm. Neben dem traditionellen Technobunker und weiteren Partys veranstaltet der Verein eine stadtweite Schnitzeljagd, ein Pubquiz und ein Bobby Car-Rennen.

Zum Schluss bleibt nur noch eine Frage zu klären – Wieso kommt das Bier zum Jubiläum einer Winterthurer Tradition aus Schaffhausen? Nebst den wirtschaftlichen Argumenten gibt es auch noch ein gutes. Die Brauerei Falken habe ihnen angeboten, ein exklusives Jubiläumsbier nach der Rezeptur eines Vereinsmitglieds zu brauen und in Dosen abzufüllen.

«Und das ist halt schon geil.»

Rubrik: Was lauft?
  • Grosse Cannabis-Razzia: Wie die Stadtpolizei mitteilt, hat sie am Samstag bei einer Hausdurchsuchung eine «professionelle indoor Hanfanlage» entdeckt. Die Hausdurchsuchung wurde aufgrund einer Personenkontrolle angeordnet, bei der eine kleine Menge Kokain gefunden worden sei. Neben zwei Kilogramm Cannabis und «mehreren Portionen» Kokain wurden auch neun Gasdruckwaffen gefunden.


  • Im Juni wird geschossen: Das diesjährige Jungschützen Wettschiessen findet am 14. Juni statt, das Vorschiessen zehn Tage davor. Das teilt der Bezirksschützenverband Winterthur auf seiner Homepage mit.


  • Spielplätze werden saniert: Wie die Stadt mitteilt, sollen die Spielplätze an der Wartstrasse sowie im Steglitobel erneuert werden. Zudem sollen die Spielgeräte im Eulachpark und im Brühlgutpark saniert werden. Neben Spielwert und Sicherheit stehe dabei die Förderung der Biodiversität im Zentrum. Die Sanierung der vier Spielplätze kostet insgesamt 372'000 Franken.


  • Lob trotz Niederlage: Am Samstag spielte die Nachwuchsmannschaft der Hornussgesellschaft

    Winterthur in Lyss ihr erstes Meisterschaftsspiel. Obwohl das Team mit einer Niederlage nach Hause kam, sei man mit dem Nachwuchs mehr als nur zufrieden, wie die WHG auf ihrer Website schreibt.

Rubrik: Wärmstens empfohlen

Debatte an der Obergasse

Entscheide und sprich darüber: Kommunikation in der Lokalpolitik

Heute Abend diskutiert WNTI mit dem neuen Stadtparlamentspräsidenten Philippe Weber und der Politikwissenschaftlerin Sarah Bütikofer.

Ein Abend für alle, die sich für die Zukunft von Lokaljournalismus und lebendige Demokratie interessieren.

20. Mai, 20.15 Uhr | Ort: Obergasse 3 | Anmeldung: via Formular | Eintritt CHF 10.- (für Mitglieder kostenlos)

Rubrik: Winti weiss

… wie das Frackwoche-Jubiläumsbier schmeckt

Ich durfte das exklusiv und nach eigenem Rezept gebraute Jubiläumsbier bereits degustieren.

Das naturtrübe Amber besticht mit einer wunderschönen, tiefen Bernsteinfarbe. In der Nase ist ein Hauch Banane zu erkennen. Ein süffiges und vollmundiges Bier, das mit seiner dezenten Süsse und leicht metallenem Abgang an ein trübes Weizen erinnert. Einzige Kritik: Die Kohlensäure hält sich nicht allzu lange. Da ein so gut mundendes Bier aber ohnehin nicht lange herumstehen wird, fällt das nicht ins Gewicht.

Fazit: Das chan öppis. 7.5 vo 10 Bärt.


Zugegeben, meine Bierbeschreibung ist eine Spur prätentiös. Aber wahrscheinlich auch nicht mehr, als das Wort «prätentiös» unironisch zu verwenden. So oder so, wenn du wissen willst, ob das Frackwochen-Jubiläumsbier tatsächlich «ein Hauch von Banane» enthält, rate ich dir diese Woche mal beim Technikum vorbeizuschauen. Du darfst mir dann gerne persönlich sagen, dass das Bier einfach nach Bier schmeckt.

Bis dann,

Sebastian

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