Für diesen Laden gab es nie einen Businessplan!
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#87 | 3.9.2025 | Online lesen | Unterstützen

WNTI Wintibrief

Maria Wyler

Guten Morgen liebe Stadt

Falls du schon einmal die Kurzbeschreibungen unseres Redaktionsteams gelesen hast, weisst du es bereits: Ich kann nicht jonglieren. Ich nehme mir aber immer wieder vor, es zu üben und habe sogar drei Bälle gekauft. Wo man in Winti für so etwas hingeht, weisst du bestimmt auch. In den Jugglux. Übrigens auch für Knalltüfeli, Gumpibälle und Scherzartikel.

Seit 1994 ist der Jugglux Bestandteil der Winterthurer Altstadt. Geführt wird er von Dominique Druey und Marco Kuhn. Jetzt zügelt der Kultladen für Jonglier- und Spielwarenbedarf nach 25 Jahren in ein grösseres Lokal. Finden wirst du ihn aber schnell – einfach den farbigen Windredli schräg über die Strasse folgen an die Steinberggasse 52, wo bisher das «Solar Kafi» und der Pop-up-Imbiss «Toast & Taste» waren. Dort findest du ab Ende Januar 2026 nebst Bewährtem wie Einräder, Yoyos und Brettspielen auch Neuheiten. Der beliebte «Grümscheli-Eggä» käme natürlich mit, so Druey. Er ist aus einem Platzmangel heraus entstanden, in der Zeit, als der Jugglux vorübergehend in einem Bauwagen hauste.

Die Geschäftsführer Marco Kuhn und Dominique Druey freuen sich auf mehr Platz. Die Seele des «bitzli selbstgebastelten Jugglux» soll aber auf jeden Fall auch am neuen Ort weiterleben. (Bild: zvg)

Derzeit ist im Geschäft nur ein Bruchteil des online angebotenen Sortiments von über 10'000 Artikeln zu finden. Im Lager an der Wildbachstrasse türmen sich Boxen mit Material, von dort aus werden auch jeden Tag die Regale im Laden aufgefüllt. «Es ist wichtig, dass die Ware verfügbar ist, sonst weichen die Leute aus», sagt Druey. Am neuen Ort könne man dann von einem Spiel auch ein zweites oder drittes Exemplar haben.

Manchmal holen Kund:innen ihren Wunschartikel gleich selbst im Lager an der Wildbachstrasse ab.   (Bild: Maria Wyler)

Einen eigenen Bereich bekommen neu sogenannte «Fidget-Toys». So nennt man Spielzeuge oder Gegenstände, die speziell dafür gemacht sind, Nervosität und Stress abzubauen oder die Konzentration zu fördern. Druey erzählt, sie seien durch den Fidget Spinner-Hype auf die Thematik gekommen. Obwohl es viele Lehrpersonen und Therapeut:innen bei ihnen beziehen, spricht er ungern von Therapie-Spielzeug. Die grosse Nachfrage sieht der ehemalige Lehrer kritisch. Wenn ein Kind einen Stressball kaufen wolle, frage er manchmal, ob es denn wirklich so viel Stress habe. Er fügt aber lachend hinzu, dass unterdessen auch bei ihnen im Büro ständig an solchen Toys «umegfätterlet» würde.

«Viele Entscheidungen sind aus einem Gefühl und dem Flow heraus gefällt worden.»

Dominique Druey, Co-Geschäftsführer Jugglux

Wir kennen den Jugglux etwas eng und chaotisch. Er soll luftiger werden, aber nicht total anders. Den beiden Geschäftsführern ist es wichtig, die Identität des Ladens zu bewahren. «Wir wollen den Jugglux nicht neu erfinden», so Druey. Er kaufte 1991 mit seinem Schulfreund den «Jonglier-Eggä» an der Stadthausstrasse. Dort war er vorher Stammkunde gewesen, hatte sein Jonglier-Material fürs Wahlfach im Gymi gekauft. Es sei nie Ziel gewesen, einen Spielzeugladen aufzubauen, so Druey. Überhaupt habe es nie einen Businessplan gegeben. «Viele Entscheidungen sind aus einem Gefühl und dem Flow heraus gefällt worden.» Den Lehrerjob habe er nicht an den Nagel gehängt, weil er keine Lust mehr gehabt habe. Es sei einfach nicht mehr beides gegangen.

Anfangs war der Jugglux «nur» ein Jonglier-Laden. Bevor übergangsweise aus dem Bauwagen verkauft wurde, war er noch in der Metzggasse eingemietet, dort wo sich heute der Hang Loose Shop befindet. (Bild: zvg)

Acht Mitarbeitende halten den Jugglux am Laufen. Den Online-Shop gibt es schon seit 2000, da seien sie früh mit dabei gewesen und das habe dem Shop sicherlich geholfen, meint der Geschäftsführer. «Der Jugglux ist aber keine Goldgrube», fügt er an. «Wir müssen viel dafür machen, dass es funktioniert.» Druey will das neue Geschäft vermehrt auch für Events wie Spielabende oder Workshops nutzen. Mithilfe von rollbaren Regalen soll sich der neue Jugglux nach Ladenschluss flexibel in ein Event-Lokal verwandeln lassen. Ein erster Anlass wird die Eröffnungsfeier am 27. und 28. März 2026 sein.

Der Gründer sagt, er habe grossen Respekt davor, was es mit der Kundschaft mache, wenn der Jugglux nicht mehr «so wie amigs» sei. «Immer wieder besuchen uns Eltern, die schon als Kind bei uns zum Chrömlen kamen.» Jetzt hofft er auf eine weitere Jugglux-Generation.

Rubrik: Winti weiss

Jugglux oder Tschugglux?

Laut Jugglux-Crew kommt mindestens einmal die Woche jemand vorbei und fragt. Manche Leute schliessen Wetten ab, andere sind sich ganz sicher, dass es so und nicht anders gesagt wird. Auch ich habe gefragt.

Die Mitarbeitenden sagen das J als «Jot». Es gebe aber kein richtig oder falsch, so Dominique Druey.

Entstanden sei der Name bei einem Brainstorming. «Juggling» bedeutet Jonglieren und mit «Jux» zusammen seien sie dann irgendwie bei Jugglux gelandet. Ein Fantasiename.

Du darfst also sagen, wie du willst. Tschugglux, Jugglux, «Tschögglex» oder «Tschaglüx» – alles schon gehört, alles okay.

Rubrik: Winti liebt (*bezahlte Partnerschaft)

Sherlock Holmes: Der Fall Moriarty

Schweizer Erstaufführung

Fünf Schauspielende in über 20 Rollen in einem spannenden und humorvollen Krimi, der mit witzigen theatralen Mitteln die ganze Welt von Sherlock Holmes auf der Bühne ausbreitet... Diesmal ermitteln Holmes und Dr. Watson in einem Kriminalfall von internationalem Format. Und es geht um nichts Geringeres als Krieg und Frieden. Dabei geraten sie in einen Strudel von Spionage, Erpressung und Intrigen, der schliesslich an den Reichenbachfällen sein furioses Finale findet.

Rubrik: Was lauft?
  • Luftibus in Winterthur: Vom 11. bis 12. September kannst du in der Stadt deine Lungenfunktion testen. Der Luftibus von Lunge Zürich macht dann halt in Winti, wie die Stadt mitteilt. Er bietet Interessierten die Möglichkeit, durch kurze, kostenlose Tests ihre Lungenwerte zu erfahren und allfällige Fehlfunktionen frühzeitig zu erkennen. Die Tests geben Auskunft über das Fassungsvermögen und Einschränkungen der Lunge und sind ab dem Alter von zwölf Jahren möglich. Zeiten und Standorte findest du hier. Das Luftibus-Angebot für die Winterthurer Bevölkerung wird von der städtischen Fachstelle Alter und Gesundheit organisiert und finanziert.


  • 5er wieder dreckig? Ein WNTI-Leser witterte Verrat. Gross sei die Elektrifizierung der Buslinie 5 angekündigt gewesen. In den letzten Tagen habe er aber mehrmals einen Diesel-Bus auf der Linie gesehen. Auf Anfrage konnte Stadtbus die Situation zum Glück entschärfen. «Umfangreiche Wartungsarbeiten an Lichtsignalanlagen und Oberleitungen haben vorübergehend den Einsatz der Verbrenner nötig gemacht.» (tz)


  • Forum Architektur lanciert Crowdfunding: Wolltest du schon immer mal Aktionär:in werden? Jetzt ist das möglich. Und du tust damit gleich noch etwas Schlaues. Indem du dem Forum Architektur hilfst, ein Haus zu kaufen. Der Verein möchte seine Bildungsarbeit an der Zürcherstrasse 43 weiterführen ‒ aber nicht mehr als Mieter, sondern künftig als Eigentümer der Liegenschaft. Mehr dazu heute Abend um 19 Uhr an ebenjener Adresse oder online. (tz)


  • Wiedersehen Wanda: Die Köchin Wanda Nauer hat viele Jahre immer an einem Freitag im Monat syrische Spezialitäten im Läbesruum gekocht. Nun verabschiedet sie sich per Ende des Jahres und geht in den Ruhestand. Falls du noch nicht in den Genuss gekommen bist, kannst du das an den letzten vier verbleibenden Freitagen noch nachholen.

Rubrik: Wahr gesagt (Kolumne)

Kraftorte von Martin Frischknecht

Hal Lo Dri? Ho Li Di!

Es ist ein sonniger Tag im Vorfrühling, da zieht es mich über Mittag aus der Innenstadt. Schliesslich streife ich durch den Stadtwald auf dem Goldenberg. Wie schön, dass Winterthur über derart ausgedehnte Waldflächen verfügt! Zudem geht dieser Wald elegant über ins baumbestandene Areal des Friedhofs Rosenberg.

Einen Zaun zwischen Wald und Friedhof gibt es natürlich schon, doch auch das Reich der Toten steht Besuchern Tag und Nacht offen. Ich trete durch eines der Gittertore und finde mich vor langen Wänden mit Urnengräbern wieder. Einige sind belegt, andere scheinen leer zu sein.

Bevor ich darüber ins Sinnieren gerate, treffe ich unverhofft auf einen alten Bekannten. «Ja, hallo, wir sind uns lange nicht unter die Augen gekommen. Doch sag mal, wie siehst du denn aus?» Der schlacksige Holzmann liegt zwischen dem Kiesweg und einer Tanne. Sein kantiges Gesicht ist unverkennbar wie je, der Blick in die Ferne gerichtet. Wie noch vor zehn Jahren, als er unter dem Namen «Holidi» unter den Platanen im Graben ruhte und Kinder wie Erwachsene erfreute.

Doch Holidis Arme und Beine sind arg schrundig geworden. Auf seinen Zehen liegen dicke Polster von Moos. Dort, wo sein freiliegendes Gemächt einst Anstoss erregte, spriessen nun Büschel von Gras. Der Holzmann bietet ein Bild des Friedens und des Zerfalls. Er ist drauf und dran, zur Unkenntlichkeit zu zerfallen.

Gut so! Das fand selbst der Künstler, der ihn erschaffen hatte. Als eine Gruppe von Bürgern Unterschriften sammelte, um «ihren» Holidi am alten Ort zu renovieren, sprach sich Werner Ignaz Jans dafür aus, die Skulptur aufzugeben.

Nun aber packt mich die Nostalgie: Wie gerne sähe ich den Holzmann mitten in der Stadt vor unser aller Augen das Zeitliche segnen: Memento mori – bedenke, dass du sterben wirst!

Martin Frischknecht veröffentlicht «SPUREN – Magazin für Spiritualität und Ökologie» und praktiziert verschiedene Formen von Meditation. Zugezogen aus Zürich, fühlt er sich Winterthur heute so sehr verbunden, dass er die Kraftorte hier kennt.

Sodeli – lass mal weiterjonglieren mit dem Leben und hoffen, dass es heute nicht tätscht.

Bis bald,

deine Maria

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