«Humor zu produzieren ist Knochenarbeit.»
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#127 | 29.10.2025 | Online lesen | Unterstützen

WNTI Wintibrief

Präsentiert von:

Maria Wyler

Du Stadt der Comic-Helden

Winterthur beheimatet auffallend viele begnadete Zeichner:innen. Einer der bekanntesten ist Felix Schaad aus Oberseen. Für den Tagesanzeiger zeichnet der 64-Jährige seit 1999 Karikaturen. Vor mir liegt sein neues Buch «einfach Schaad». Es ist ab sofort im Handel erhältlich, beispielsweise im Zappa Doing – der Comicladen ist Vertreiber des Buches. Es ist die dritte Sammlung von Schaads Tagi-Werken vor seiner Pensionierung. Wer alle drei hat, besitzt eine Zeitreise durch fast 30 Jahre Politik, Sport, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur.

Felix Schaad ist in Eglisau aufgewachsen. Seine Karriere habe er nicht geplant – sie sei einfach passiert. (Bild: Maria Wyler)

Felix Schaad, du bist Sohn und Enkel von Zeichnern. Wann wurde klar, dass du diesen Weg ebenfalls einschlagen wirst?

Felix Schaad: Das war überhaupt nicht klar und auch nie so geplant. Obwohl ich immer dachte, dass zeichnen eigentlich das Einzige ist, was ich kann. Die hohen Ansprüche an diese Kunstform in der Familie haben mich gestresst. Eigentlich wäre ich gerne Illustrator geworden, aber diese Ausbildung gab es damals noch nicht. Ich wurde Grafiker und machte Werbung.


Wie bist du bei den Karikaturen gelandet?

Mit 30 Jahren fing ich an, nebenher Comics zu zeichnen, verfolgte aber keine grossen Ziele damit. Diese Freiheit und Lockerheit haben sicher dazu beigetragen, dass sich alles so ergeben hat. Eltern und Grosseltern hatten kein Verständnis für Comics. Es gab daher aber auch keine Vorstellungen und Massstäbe ihrerseits…

Du hast also in dieser Familientradition deine eigene Nische gefunden?

Genau. Mit Claude Jaermann zusammen habe ich dann den Igor Comicstreifen gemacht, diesen an Zeitungen verschickt und nach etwa einem Jahr meldete sich der Nebelspalter. Für dessen Leserschaft war es der erste Comic überhaupt. Mit der Serie über die Familie Zwicky ging dann 1993 die Post ab. Sie war unser Sprungbrett.

Kurt Zwicky ist der spätere Abwart im bekannten EVA-Comic, der während 16 Jahren täglich im Tagi erschien.

Da ich schon vorher für Zeitschriften gearbeitet hatte, war mir das Produzieren unter Zeitdruck schon bekannt. Für den K-Tipp machte ich auch noch lange Cartoons, die Vorschläge faxte ich in die Redaktion. Waren die nicht auf Anhieb begeistert, wurde es schwierig, ihnen die Idee zu verkaufen. Also fing ich an, immer zwei, drei Vorschläge zu schicken. Einen fanden sie immer gut. Das half mir später beim Tagi, dem ich auch jeweils mehr als einen Vorschlag lieferte. Ausser ich hatte DIE Idee, von der ich wusste, dass sie funktionieren würde.

Links: Noch nie dagewesene Wassertiefstände (2022). Rechts: Albert Rösti gibt den Wolf zum Abschuss frei (2023). (Bild: Felix Schaad)


Wie bist du denn beim Tagi gelandet?

Sie suchten präventiv einen Nachfolger für «Nico», den damaligen Karikaturisten. Ich kam ja vom Comic her, wurde aber direkt für zwei Tage die Woche angestellt. Meine erste Karikatur war Sepp Blatter für irgendein Fifa-Thema. Ich hatte so Angst, dass man ihn nicht erkennen würde, dass ich ihn von hinten zeichnete und anschrieb. Ab 2001 arbeitete ich als freischaffender Künstler für das gleiche Haus mit dem EVA-Comic. Nach sechs Jahren war Nico dann definitiv weg und ich bekam eine Vollanstellung. Ich war der einzige festangestellte Karikaturist der Schweiz.

Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?

Ich bekomme den Auftrag, zu einem bestimmten Zeitungsartikel eine Zeichnung zu liefern, auf der Frontseite oder im Blatt. Das kann ein lässiges Thema sein, oder auch nicht (lacht). Die Karikatur muss beim ersten Mal funktionieren, wenn ich sie zeige. Muss ich sie erklären, taugt sie nichts. Manchmal habe ich eine schwache Idee und muss die so umsetzen, dass niemand merkt, dass sie mal schwach war. Die Angst, es nicht zu bringen, geht nie weg.

«Humor zu produzieren ist Knochenarbeit.»

Felix Schaad, Karikaturist

Eine Menge Druck. Hilft es nicht, zu wissen, dass es schon zig mal funktioniert hat?

Nein. Wenn ich nach den Ferien wieder anfange, denke ich jedes Mal: Ui, kann ich das überhaupt noch? Man meint, nach so vielen Jahren müsse das doch immer schneller gehen. Das Gegenteil ist der Fall. Immer neue Ideen haben zu müssen, ist ermüdend. Bei EVA musste ich irgendwann aufhören. Aber ich funktioniere tendenziell gut unter Druck. Es ist, wie wenn du in den Kühlschrank schaust und aus den vorhandenen Zutaten etwas kochen musst. Dann setzt die Routine ein. Ich strebe an, dass es hingeworfen aussieht. Was es nie ist.

Links: Zeitgleich mit Viola Amherds F-35-Prestigeprojekt kommt der Film «Top Gun – Maverick» in die Kinos (2022). Rechts: Fussballoverkill (2022). (Bild: Felix Schaad)


Bist du privat auch so lustig und schlagfertig wie auf Papier?

Ich habe sicher den Hang dazu, im Leben vieles mit Humor wegzustecken und den Witz einer Situation zu erkennen. Diese Voraussetzung braucht es. Das heisst aber nicht, dass ich ständig Ideen habe. Vielfach habe ich keine. Dann sitze ich vor dem weissen Blatt und fange an zu denken. Humor zu produzieren ist Knochenarbeit und eigentlich nicht sehr lustig. Eine Karikatur sollte nach drei bis vier Sekunden eingeschlagen haben.

Links: Die Schweiz zeigt grosses Mitgefühl mit den aus der Ukraine Geflüchteten (2022).  Rechts: LGBTQIA* (2021). (Bild: Felix Schaad)


Welche Personen hast du am häufigsten gezeichnet?

Wohl Christoph Blocher, Roger Federer und Donald Trump. Anfangs machte ich beim Tagi Sportkarikaturen.

Du machst auch Menschen hässig, oder?

Ich glaube eher selten. Wichtig ist mir, Lacher zu bewirken. Ich beobachte und zeige eine Perspektive auf. So à la: Hast du es schon mal von der Seite geschaut? Aber es gibt einschliessendes und ausschliessendes Lachen. Ich strebe ersteres an.

Zum Schluss: Wie sähe deine Karikatur von Winti aus?

Der Wintileu, der irgendwo «hinbrünzlet», damit es endlich einen See gibt.

Rubrik: Was lauft?
  • Weiter mit Tempo 30: Auf der Tösstalstrasse, zwischen Zwingliplatz und Landvogt-Waser-Strasse, soll bald Tempo 30 gelten. Für das Strassenprojekt ist ein Auflageverfahren vorgesehen, die Auflagefrist dauert vom 24. Oktober bis zum 24. November. Wie die Stadt mitteilt, stehen ausserdem eine Verbesserung der Trottoirs, ein durchgehender Radstreifen und die Ergänzung der Baumallee auf dem Plan. Die Lage der Bushaltestellen werden optimiert und behindertengerecht. Das Projekt lag vom 2. Februar bis 4. März öffentlich zur Mitwirkung auf. 20 Einwendungen gingen ein, die teilweise berücksichtigt wurden.


  • Wieder nichts: Der FCW verlor gestern Abend gegen den FC Thun und das, obwohl die Eulachkicker in der Überzahl waren. Thun führte bereits zwei zu null, als Spieler Matoshi in der 39. Minute eine rote Karte holte. Die Winterthurer wussten den Vorteil nicht auszunutzen und bekamen in der 82. Minute mit dem dritten Tor ihren Todesstoss verpasst. Thun bleibt Tabellenführer.


  • Plakate im Stadthaus: Am Dienstag, 25. November, um 19 Uhr lädt der Förderverein Semper im Stadthaus zur Plakatausstellung ein. Die Plakate zur Planungs- und Baugeschichte des Stadthauses wurden bereits im Januar ausgestellt. Der Anlass wird von Vorstandsmitgliedern begleitet, zudem wird ein Film gezeigt, der das Ersetzen von Teilen der Portikussäulen im Jahr 2005 dokumentiert.


  • Winti gefragt: Die Kulturlobby Winterthur untersucht anhand einer Umfrage die wirtschaftliche Wirkung der Kultur in Winterthur. Sie möchte herausfinden, wie viel Geld in Winti für Konzert-, Theater-, Museums- oder Festivalbesuche ausgegeben wird. Die Umfrage ist anonym, unter allen Teilnehmenden werden Gratistickets von Winterthurer Kulturinstitutionen verlost.

Rubrik: Winti liebt (*bezahlte Partnerschaft)

Lust auf Bühne und Manege?


Entdecke dein artistisches Talent im Circus Move: Akrobatik, Jonglage, Trapez, Vertikaltuch und mehr: Hier trainierst du Kraft, Balance und Koordination, während du faszinierende Circusdisziplinen erlernst.

Oder werde Teil des Bühnerei-Ensembles: Eine kreative Theatertruppe entwickelt gemeinsam ein Stück – von der ersten Improvisation bis zur grossen Premiere mit allem Drum und Dran!

Beide Kurse haben noch freie Plätze und sind ab 16 Jahren zugänglich. Trau dich, probier’s aus und erlebe unvergessliche Momente!

Rubrik: Winti weiss

Wo gahsch hii?


Von Tizian weisst du, wo in Winti du demnächst deine «Räbe» schnitzen oder deine Kerze ziehen kannst. Ich persönlich bin froh, muss ich nicht mehr. Beim Versuch, die dünnsten Wände hinzubekommen, schlipfte mir stets das Messer durch die Sterne und aus Frust und Langeweile ass ich dann den grusigen Inhalt. Mangels Geduld waren auch meine Kerzen immer die dünnsten, weshalb sie halt zerbrachen, noch bevor das Gotti und der Götti sie bekamen. Aber zum Glück gibt es andere, die wahre Wunder vollbringen mit den pink-weissen Laternen und dem Wachs. Schön sind die Bräuche allemal. Auch ich freue mich über grellfarbige Kerzen, die in keinen Ständer passen, wenn ich sie geschenkt kriege und höre gerne 50 Kinder aus voller Kehle «Ich gang mit minre Lateeerne» brüllen. Aber wie kommts überhaupt, dass wir Züge, Piratenschiffe, Sterne und Minions in langweilige Herbstrüben schnitzen? Warum ziehen wir Kerzen selbst und zahlen noch dafür, obwohl man sie überall kaufen kann?

Räbeliechtli schnitzen 1957 (Bild: ETH Bibliothek Bildarchiv)

Die Räbeliechtli-Umzüge finden jeweils um den Martinstag am 11. November herum statt. Dieser Tag ist dem heiligen Martin von Tours gewidmet, einem katholischen Heiligen. Er markierte über Jahrhunderte in Europa das Ende der Erntezeit und den Beginn der Fastenzeit vor Weihnachten. Die Evangelische Kirche feiert am 10. November den Namenstag von Martin Luther. Laut verschiedenen Quellen gibt es die Laternen-Umzüge bei uns seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Anders als heute gehörte die Räbe übrigens lange zu den wichtigsten Nahrungsmitteln der Schweiz. Mit einer üppigen Räben-Ernte war die Lebensmittelversorgung in der Winterzeit gesichert. Als Dank dafür wurden Erntedankfeste gefeiert. Wie Famille Suisse schreibt, seien Bäuerinnen zu diesen Gottesdiensten mit Räbeliechtli vom Berg hinab ins Tal gewandert.

Wie Blick schreibt, fand das erste öffentliche Kerzenziehen in der Schweiz im Dezember 1969 statt. Initiant war der Zürcher Sozialarbeiter und Heilpädagoge Michael Brons. Der generationsübergreifende Event auf dem Bürkliplatz sei als Integrationshilfe für von Brons betreute Jugendliche gedacht gewesen. Sie sollten anderen das Kerzenziehen beibringen. Heute gehört es zur Weihnachtszeit wie das Gritibänzle.

Rubrik: Wärmstens empfohlen

Reality Check in Neuhegi

Morgen findet im Singsaal des Schulhaus Neuhegi ein Reality Check statt. Es wird gecheckt, wie die Stadtentwicklung im Quartier Neuhegi gelungen ist. Organisiert ist der Anlass vom Forum Architektur Winterthur. Fritz Zollinger vom Amt für Stadtentwicklung hält ein Inputreferat, anschliessend gibt es eine Podiumsdiskussion. Beteiligte, Fachpersonen und Anwohnende diskutieren, ob die Transformation in einen durchmischten, funktionsfähigen Stadtteil geglückt ist. Was hat funktioniert, was nicht?

Die Entwicklung dieses Stadtteils startete 1993, als die Giesserei von Sulzer geschlossen wurde. Im Jahr 2000 gab es dann ein Überbauungskonzept von Sulzer und der Stadt, welches Wohnungen, Industriebauten und eine grosse Grünfläche, der Eulachpark, beinhaltete, laut Winterthurer Glossar. (ks)

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Sodeli, das wars für heute. Danke, dass du bis hierhin drangeblieben bist und überhaupt, dass du den Wintibrief liest.

Liebgruss aus der Redaktion,

deine Maria

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