Kitas wollen eine direkte Subventionierung
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#95 | 15.9.2025 | Online lesen | Unterstützen

WNTI Wintibrief

Tizian Schöni

Halli Hallo, sind alli cho?

Zwischen 110 und 130 Franken kostet ein Tag in einer Winterthurer Kita. Viel Geld ‒ aber zum Glück schafft der Staat Abhilfe. Einkommensschwache Eltern zahlen wesentlich weniger. Mit bis zu 92 Franken bezuschusst die Stadt einen Platz täglich, pro Jahr summieren sich so 13 Millionen Franken an Subventionen.

Trotzdem spitze sich die finanzielle und personelle Situation dramatisch zu, heisst es in einem Brief, den über 20 Winterthurer Kita-Trägerschaften unterschrieben und an das Stadtparlament geschickt haben. Bereits vor anderthalb Jahren wurde er eingereicht und fand über Umwege schliesslich zum Stadtrat. Der zentrale Kritikpunkt: Das Subventionsmodell sei nicht mehr zeitgemäss. Denn mit den Subventionen würden die Eltern, nicht aber die Kitas unterstützt.

Platzhalterbild vom WNTI Team

«Und ich?» Kinder an der Frauendemo in Luzern 1980. (Bild: Schweizerisches Sozialarchiv / F5107Na22064038)

Aktuell läuft es so: Wer sein Kind in eine Kita schickt, zahlt die Tagestarife selbst. Ausser das (gemeinsame) steuerbare Einkommen der Familie liegt unter 105’745 Franken. Je tiefer dieses gemeinsame steuerbare Einkommen, desto höher ist der Anteil, den die Stadt an der Kinderbetreuung übernimmt.

Dieses Modell wurde 2014 per Verordnung festgelegt. Damals ging Winterthur von «Normkosten» von 107 Franken pro Kita-Platz und Tag aus. Maximal subventioniert werden davon 92 Franken. Geändert wurden die Zahlen bisher nie. Dabei betrug alleine die Teuerung in diesem Zeitraum über sieben Prozent.

Logisch verlangen heute alle Kitas mehr als 107 Franken. «In der Stadt Zürich liegt der kostendeckende Betrag für einen Betreuungsplatz und Tag bei 135 Franken», sagt Stadtparlamentarierin Regula Keller (SP). Sie wollte deshalb herausfinden, ob Winterthur 107 Franken heute noch als kostendeckend betrachtet. Eine schriftliche Anfrage, die Ende August beantwortet wurde, fiel aber auf wenig fruchtbaren Boden. Die angefragten Kennzahlen seien nicht repräsentativ für die finanzielle Situation der einzelnen Kita-Standorte, hiess es seitens der Verwaltung. «Die Arbeit hätte man sich sparen können», findet Keller. Sie werde mit einem weiteren Vorstoss eine Präzisierung verlangen.

Platzhalterbild vom WNTI Team

Unterstützung soll nicht nur den Eltern, sondern auch den Kitas zugutekommen, finden über 20 Winterthurer Kita-Trägerschaften. (Bild: Schweizerisches Sozialarchiv / F5068Na00980)

Der Wunsch der Kitas: Die Berechnungsgrundlage soll angepasst und der maximale Subventionsbeitrag erhöht werden. Das findet auch Andrea Henning. Die Leiterin der Kita am Park in Hegi hatte den Brief an den Stadtrat gemeinsam mit vier weiteren Kitaleitungen aus Winterthur verfasst. Ihre Argumentation: Eine Erhöhung der Subventionen würde zumindest die einkommensschwachen Familien nicht noch stärker belasten, wenn die Kitas ihrerseits die Tarife nach oben anpassten. Selbstzahlende jedoch hätten das Nachsehen: Für sie würde die Kita teurer.

Die Kita-Leiterin befindet sich in einer Zwickmühle. Schon heute habe sie Probleme, wegen der tiefen Löhne Personal zu finden. Wenn sie jedoch ihre Tarife erhöhe, sei sie gegenüber anderen Winterthurer Betreuungseinrichtungen nicht mehr konkurrenzfähig. Abgesehen davon seien Kitas für die Eltern schon jetzt zu teuer, findet Andrea Henning. «Eine Tariferhöhung ist weder fair noch sinnvoll.» Die beste Lösung für sie wäre eine Änderung des Subventionsmodells hin zu einer direkten Förderung der Kitas.

Aus der Antwort des Stadtrats von Ende August zeichnet sich allerdings ab: Weder am Subventionsmodell noch am Maximalbeitrag will er etwas ändern. Bereits jetzt würden mehr als die Hälfte aller in Winterthur betreuten Kinder subventioniert. Damit, so der Stadtrat in seinem Antwortschreiben, sei auch ein höherer Bedarf an Kita-Plätzen gesichert. Und bei der Finanzierungsstruktur sieht er den Kanton in der Pflicht.

«Die Stadt schiebt es auf den Kanton und der Kanton auf die Stadt.»

Andrea Henning, Leiterin Kita am Park

«Der Kanton Zürich ist einer der wenigen Kantone, der sich nicht an den Kosten der vorschulischen Kinderbetreuung beteiligt», heisst es im Schreiben des Stadtrats. Tatsächlich sind die Nachbarkantone spendierfreudiger: Schaffhausen zahlt Kitas einen Direktbeitrag zwischen zwei und sechs Franken je nach Betreuungsangebot pro Platz und Tag. Thurgau gibt an Familien Betreuungsgutscheine aus, die sie bei privaten Kitas einlösen können, der Kanton trägt die Hälfte der Kosten. Und in Zug hat der Kantonsrat Anfang 2025 beschlossen, zwischen 25 und 35 Prozent der Betreuungskosten zu übernehmen. Einkommenshöhe? Egal. Hauptsache, die Eltern arbeiten. Nur der Kanton Aargau bittet noch alleine die Gemeinden zur Kasse.

Andrea Henning kann mit dem Föderalismus-Geplänkel nicht viel anfangen: «Die Stadt schiebt es auf den Kanton und der Kanton auf die Stadt.» Tatsächlich hält der Kanton Zürich die Gemeinden für verantwortlich, wie Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) im März dieses Jahres verlauten liess. Aufgrund mehrerer Vorstösse aus dem Kantonsparlament arbeitete die Bildungsdirektion zwar einen Gesetzesentwurf aus, der vorsieht, dass sich die Gemeinden zu mindestens 40 Prozent an den Kosten der familienergänzenden Betreuung beteiligen sollen. Der Kanton seinerseits «könnte» bis zu 15 Prozent dieser Mindestbeteiligung übernehmen. Der Regierungsrat selbst empfiehlt dem Kantonsrat den Entwurf zur Ablehnung.

Rubrik: Was lauft?
  • Erste Plattenbau-Siedlung wird saniert: 730 Menschen wohnen in der Siedlung Grüzefeld, der treppenartigen Überbauung vis à vis des Busdepots. Mit 360 Wohnungen ist sie die grösste Genossenschaftssiedlung der Stadt. Nun müssen die in Fertigbauweise erstellten Gebäude saniert werden, wie die vier beteiligten Genossenschaften und die Stadt am Freitag mitteilten. Ein Teil der Gebäude werde zudem zurückgebaut und ersetzt. Im Zentrum der Liegenschaft soll ein 30 Meter hohes Hochhaus entstehen, das zu einem «Zuwachs von 70 bis 80 Wohnungen» auf dem Areal der Siedlung führe. Nach der öffentlichen Auflage des Gestaltungsplans werde dieser allenfalls angepasst und dem Stadtparlament vorgelegt.

Die Siedlung Grüzefeld 2019. Erbaut wurde sie in den 60er-Jahren als Plattenbau. (Bild: Eckhaus AG)

  • Kopf in den Sand: Das Restaurant Strauss ist Konkurs, wie die «Winterthurer Zeitung» am Freitag berichtete. Fehlende Zahlungsbereitschaft bei den Restaurantbesucher:innen und hohe Preise hätten den wirtschaftlichen Betrieb verunmöglicht, sagt Geschäftsführerin Tuba Özdemir. Sie kritisiert die Stadt Winterthur, die als Verpächterin nicht bereit gewesen sei, dem Unternehmen bei der Umsatzmiete entgegenzukommen. 2022 hatte die Stadt dem Betrieb wegen der Pandemie die Pacht erlassen.


  • Klassisch Winterthur: Am 28. September inszeniert die Winterthurer Musikerin Luisa Sereina Splett im Gate 27 ein Konzert mit dem Thema «Kulturstadt Winterthur». Gespielt werden Werke von Komponist:innen, die in Winterthur gelebt oder gewirkt haben. Auch eine Uraufführung inspiriert durch ein Gemälde aus der Reinhart-Sammlung ist Teil des Abends. Das Konzert ist der Auftakt zu einer fünfteiligen Reihe mit dem Namen «MUT ‒ miteinander, Unidas, Together».


  • EHC Winterthur gewinnt zweimal: Am Freitag gewann das Eishockey-Team 3:0 gegen den Aufsteiger Arosa, am Samstag setzten sie sich auswärts gegen den EHC Chur mit 3:1 durch. Das erste Spiel in der Sky Swiss League-Saison hatten die Löwen am Dienstag trotz guter Leistung gegen den HC La Chaux-de-Fonds mit 3:5 verloren.


  • 2:3 – für Sion: Beim zweiten Treffer für Winti von Andrin Hunziker in der 85. Minute kam nochmals etwas Hoffnung auf. Doch es blieb am Sonntag bei der knappen Niederlage des FCW gegen Sion. In der 21. Minute hatten die Winterthurer noch fix zum 1:1 auszugleichen vermocht.

Rubrik: Winti liebt (*bezahlte Partnerschaft)

Tag des offenen Areals: Erlebnis für Gross und Klein

Am 27. September2025 verwandelt sich das Vitus-Areal in Winterthur-Töss in einen Erlebnispark für alle Generationen.

Es warten Führungen, unterschiedliche Mitmach-Workshops, Marktstände, Kulinarik und faszinierende Einblicke in verschiedene Unternehmen.

Für die Kleinen stehen Spiel- und Malbereiche bereit – für die Grossen verschiedene Verpflegungsstände bis hin zum Espresso-Mobil.

Das Beste: Der Eintritt ist gratis und du kannst den ganzen Tag frei entdecken und mitmachen. Merke dir den Termin jetzt vor.

Rubrik: Winti weiss

… dass Veltheim von Eierteigwaren profitiert

Jede:r kennt sie aus den Supermarkt-Regalen: die Eiernudel-Marke «Bschüssig». Bis 1996 waren die Teigwaren in Winterthur Veltheim hergestellt worden ‒ an der Bleichestrasse 32. Das Veltemer Inhaberpaar, die Fabrikantenerbin Hedwig Weilenmann und ihr Mann und Geschäftsführer der Firma, Zygmunt Luciak, hatten das Unternehmen bereits Ende der 80er-Jahre verkauft. Aus ihrem Nachlass vermachten sie der Stadt verschiedene Liegenschaften, deren Erlöse in einem Fonds zugunsten von Veltemer Projekten angelegt werden sollten, welche die Stadt «nicht finanzieren darf oder nicht finanzieren kann». Einige der Gebäude verkaufte sie, die Rendite der anderen fliesst bis heute in den Geldtopf, der heute über vier Millionen Franken schwer ist.

Heute ist von «Bschüssig» nur noch die Marke übrig. Die Teigwaren werden heute in Frauenfeld produziert. (Bild: bildarchiv.winterthur.ch)

Wofür Geld aus dem Fonds entnommen wird, interessiert immer wieder. WNTI erhielt dazu bereits eine Zuschrift, und auch an der Veltemer Landsgemeinde (WNTI berichtete) kam die Frage routinemässig.

Über Entnahmen entscheidet der Stadtrat. Die Verwaltung konnte auf Anfrage eine Übersicht der letzten zehn Jahre für die Beiträge von über 10’000 Franken zusammenstellen. «Alle gewünschten Zahlen herauszusuchen, wäre mit einem unverhältnismässigen Aufwand verbunden.» Die grösste Entnahme steht erst noch bevor: Für die Aufwertung des Erholungsgebiets rund um den Schützenweiher sollen 1,5 Millionen Franken aus dem Fonds fliessen. 885’000 Franken sprach der Stadtrat 2019 für den Ersatzneubau des Kiosks im Wolfi. Für den Abenteuerspielplatz Rosenberg flossen zwischen 2015 und 2021 mehrmals Gelder ‒ insgesamt 640’000 Franken.

Inklusive der noch bevorstehenden Weihersanierung finanzierte der Fonds in den letzten zehn Jahren Projekte im Umfang von mindestens 3,7 Millionen Franken. «Bschüssig», also gut sättigend, sind nicht nur die Teigwaren, die heute übrigens in Frauenfeld produziert werden. Sondern auch das Vermächtnis von Hedwig und Zygmunt Luciak.

Am Montag ist Fragestunde im Stadtparlament. Fragen dürfen leider nur die Parlamentarier:innen ‒ und der Stadtrat antwortet. Dieses Mal sind ganze 39 Stück zusammengekommen. Interessiert dich eine Frage speziell? Dann schreib uns und ‒ gesetzt, du bist nicht Fragesteller:in oder Parteigspänli ‒ werden wir sie im Parlamentsbrief berücksichtigen.

Bis morgen!

Tizian

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