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| | Gestern gingen mehrere hundert Winterthurer:innen auf die Strasse. Sie forderten am Tag der Arbeit unter anderem Bildung für alle, «grüne Oasen» oder «investieren statt sparen». Unsere Fotografin Robyne Dubief hat die Demo für uns begleitet. Eine der Forderungen war auch jene des bezahlbaren Wohnraums. Da haben andere gar nicht gewartet, bis sich eine Genossenschaft oder die Stadt erbarmt. Sondern sich den Raum einfach genommen. Obwohl, von Wohnraum kann nicht die Rede sein, den brachten die Besetzer:innen selbst mit. Aber lest selbst im Text von Gioia Jöhri. |
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| Der Wagenplatz Mumpitz: Eine Wiese der Stadt Winterthur, die seit Februar 2025 besetzt ist. (Bild: Gioia Jöhri) |
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| Eine besetzte Wiese als alternativer Wohnraum |
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| Fast verloren stehen sie dort: die Bauwagen auf einer grossen Wiese zwischen Autobahn, Bahnlinie und Töss. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, eine Reportage über die Bewohnenden zu schreiben, die sich seit Februar hier niedergelassen haben. «Wagenkollektiv Mumpitz» nennen sie sich. Bald musste ich aber feststellen, dass es schwierig ist, das Kollektiv zu erreichen. Wenn ich vorbeiging, war niemand da, und auch die Mails an die angegebene E-Mail-Adresse kamen allesamt zurück. So versuchte ich es oldschool – analog, mit einem Briefchen, dass ich beim Eingangsgitter zur Wiese liess. Und hatte Erfolg. Das Grundstück gehört übrigens der Stadt Winterthur. Und diese ist nicht erfreut über den Neuzuzug. Aber dazu später mehr. Ich werde freundlich empfangen. Und doch spüre ich ein wenig Misstrauen, vielleicht nicht direkt mir gegenüber, aber generell gegenüber Medien, Politiker:innen, Polizei und Behörden. Ich solle deshalb nicht schreiben, wie viele sie seien und schon gar nicht ihre Namen erwähnen. |
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| | «In fast jeder grösseren Stadt gibt es Plätze für alternative Wohnformen und Wagenplätze, die von den jeweiligen Städten geduldet werden. Winterthur als Kulturstadt sollte Platz haben dafür.» Besetzer:in, Wagenkollektiv Mumpitz |
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| | Die Menschen des Kollektiv Mumpitz möchten selbstbestimmt leben. Naturnah, ohne hohe Miete und eingesperrt in Mietwohnungen, gemeinschaftlich und mit Gestaltungsfreiraum. Diese Bedingungen hätten sie hier vorgefunden, erzählen sie. Bereits ein Jahr, bevor sie nach Töss gekommen seien, hätten sie mit der Stadt Kontakt aufgenommen und nach einem Platz oder einer möglichen Zwischennutzung für ihre Wagen gefragt. Aber: Die Stadt zeige sich nicht gesprächs- oder kompromissbereit. «Sie findet, dass es für unsere Wohnform keinen Platz haben soll», sagen die Besetzer:innen. |
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| Das Schild «besetzt» verrät, dass es sich hier um eine illegale Besetzung handelt. (Bild: Gioia Jöhri) |
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| Die Wiese liegt in einer Industriezone. Deshalb sei Wohnen dort nicht möglich. Egal in welcher Form, teilt der zuständige Stadtrat Kaspar Bopp über die Medienstelle mit. Die Gesetze und Normen würden für alle gelten, die Stadt Winterthur sei verpflichtet, sich daran zu halten. «Das Vorgehen, mit einer illegalen Besetzung einfach Fakten zu schaffen, kann die Stadt nicht gutheissen.» Man sei im Gespräch und habe darauf verwiesen, dass die Stadt keine unrechtmässigen Besetzungen auf ihren Grundstücken dulden könne. Das Wagenkollektiv Mumpitz will aber nicht gehen. «Wir bewegen uns am Rande der Legalität. Das ist uns bewusst. Wenn unsere Art zu wohnen auch möglich wäre, ohne sich strafbar zu machen, wäre uns das siebenmal lieber.» Die Stadt habe auch schon mit Zivilprozessen gedroht. Aber bevor es nicht ernst werde, wollten sie bleiben. |
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| | «Entsprechend wurden die Besetzer:innen aufgefordert, das Grundstück zu verlassen.» Kaspar Bopp (SP), Stadtrat |
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| | Ein anderes Kollektiv besetzt seit über zehn Jahren eine Wiese hinter dem Camping Schützenweiher. 2015 hat die Stadt vor dem Zürcher Obergericht gegen das Kollektiv «Frostschutz» verloren und duldet die Bauwagen seitdem. Dem vorausgegangen war ein Streit um eine angedrohte Räumung des Geländes. Bald muss aber auch dieses Kollektiv weg, wie die Stadt im Rahmen der Sanierung des Campings mitteilte. Wie es genau weitergeht auf der Wiese im Nägelsee-Quartier, weiss gerade niemand so genau. «In der Nachbarschaft haben wir es gut und möchten im Austausch sein. Auch unser Trinkwasser können wir von Nachbarn beziehen, die finden das eine gute Sache», sagt eine der Besetzer:innen. Die Stadt wird sich wohl noch weiter mit dem Kollektiv Mumpitz auseinandersetzen müssen. Auch wenn dieses sich wünscht, dass es ein bisschen mehr nach der Bedeutung seines Namens behandelt würde: Mumpitz sei ein «Unsinn, den man nicht zu beachten braucht», sagen sie mir zum Abschied. |
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| Der 1. Mai zeigte sich wie gewohnt in rot – und eher ungewohnt in schönstem blau. Und er verlief friedlich, wie die Stadtpolizei gestern mitteilte. Lediglich zu einzelnen Sprayereien sei es gekommen, zwei Tatverdächtige seien vorläufig festgenommen worden. Unsere Fotografin Robyne Dubief begleitete den Demonstrationszug. |
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| Die Musikfestwochen leben vom Engagement vieler Wir können die besten Bauten planen und die tollsten Bands buchen – aber ohne Helfer:innen läuft nichts. Ob Bar, Bühne oder Backstage: Das Festival entsteht durch dich. Seit dem 1. Mai sind die Schichten online – schnell sein lohnt sich! |
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| Das Albani-Festabzeichen kommt zurück: Der Anstecker, mit dem Besuchende der Stadtfete kostenlos Bus fahren können, gibt es dieses Jahr wieder. 2013 war das Angebot wegen «veränderter Preisstrukturen» abgeschafft worden, wie das OK am Mittwoch mitteilte. Der «Albani-Chnopf» kostet 10 Franken und ist ab dem 4. Juni bei Verkaufspartnern und Altstadt-Geschäften erhältlich. Das Fest findet vom 27. bis 29. Juni statt.
Wo ist Schnatschnat: Vielleicht sind sie einfach auf meinen Winti-Pfaden gut gestreut. Ich begegne diesen Fahndungsplakaten irgendwie ständig, und das schon seit über einem Monat. Zeit, dass das arme Kind sein Stofftier findet! Die Redaktion leitet Hinweise weiter.
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| Die beste Buchhandlung der Nation? Alljährlich kürt der Schweizer Buchhändler- und Verlegerinnenverband die beste Buchhandlung der Schweiz. Schon zum zweiten Mal ist dafür die «Obergass Bücher» als eines von drei Geschäften nominiert. «Ein bisschen ist es wie der Oscar der Buchhandlungen», sagt die langjährige Geschäftsführerin Daniela Binder. Verdient hätte sie ihn. Seit Jahren tingelt sie mit Büchern durch Winterthur und die ganze Region veranstaltet Lesungen, Buchvorstellungen und Vorlesetage für Kinder. Unter den drei nominierten Geschäften findet ein Rennen um den ersten Platz statt. Stimme jetzt ab! |
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| | Hier in Winti ist es der Tag der Arbeit. Zeit, um für seine Ideale auf die Strasse zu gehen! Im Weinland freut der Feiertag vor allem die Winzer:innen. Dann schwingt sich der halbe Bezirk aufs Velo und klappert die offenen Weinkeller ab. Mein Redaktionskollege Seba hat nur leicht irritiert geblickt, als ich ihm das erzählt habe. Prost! Tizian |
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