Zweimal jährlich dürfen die Parlamentarier:innen kurze Fragen an den Stadtrat stellen, dieser antwortet. So kurz wie hier waren sie allerdings nicht. Ein Auszug aus den 39 Stücken:
Franziska Kramer Schwob (EVP) wollte von der Schulvorständin Martina Blum (Grüne) wissen, weshalb Klassenassistent:innen in Hegi immer öfters Kinder mit Sonderschulstatus betreuen müssten und weniger Zeit in der Klasse verbrächten. Die Tätigkeit der Schulassistenzen werde heterogener und immer wichtiger, antwortete Blum. Ihr Aufgabenprofil könne sich aber ändern, dies sei auf theoretischer Ebene bereits geschehen. Jetzt müssten die neuen Tätigkeitsfelder in der Praxis ankommen.
Benjamin Kellerhals (Grüne) fragte, wann die Veloroute von Wülflingen nach Mattenbach durchgängig befahrbar werde. Aktuell gibt es eine Lücke an der Zürcherstrasse. Diese sei dem Tiefbauamt bekannt, sagte Bauvorsteherin Christa Meier (SP). Eine kurzfristige Massnahme sei leider nicht umsetzbar. Erst bei einer Gesamtsanierung könnten Anpassungen gemacht werden.
Daniela Roth-Nater (EVP) wollte von Martina Blum wissen, weshalb die Schule nicht später anfange. Dem Biorhythmus der Schüler:innen würde das entsprechen. Dem widersprach die Schulvorständin nicht. Doch: Der Stundenplan sei voll. Nach hinten lasse sich der Unterricht nicht verschieben, die Zeit am Abend sei für die Familie da. Und auch eine kürzere Mittagszeit werde kontrovers diskutiert. In Zuge der Diskussion um die bessere Auslastung von Schulraum würde eine Anpassung der Unterrichtszeiten besprochen.
Andreas Geering (Mitte) bemerkte, dass in der Nacht seit der Umstellung der Lichtsignalanlagen (LSA) an einigen Kreuzungen eine Wartezeit von bis zu einer Minute entstanden sei. Ob die LSA so geschaltet werden könnte, damit ein Durchfahren möglich sei? Christa Meier (SP) antwortete, dass laut Messungen die Wartezeiten beim Zwingliplatz sehr kurz seien, an einer LSA in Dättnau dauere es bis zu 30 Sekunden. Man werde die Anlage erneut überprüfen.
Anetta Steiner (GLP) wollte von Martina Blum wissen, ob der Segelflugplatz in Oberi auch für andere sportliche Aktivitäten benutzt werden könne. Das Grundstück sei bis 2046 im Baurecht an die Segelfluggruppe vergeben, sagte die Departementsvorsteherin. Durch den Flugbetrieb sei die weitere sportliche Nutzung stark eingeschränkt.
Nicole Holderegger (GLP) störte sich ab einem Zaun am Weiher Grüzefeld, der bis zum Boden gehe. Frösche könnten ihn so nicht queren. Der verantwortliche Stadtrat für die technischen Betriebe, Stefan Fritschi (FDP), zeigte ein anderes Foto, auf dem ein Abstand zum Boden sichtbar war.
Fredy Künzler (SP) wollte wissen, weshalb die Sanierung des Trainingsfelds Schützenwiese nicht in den Sommerferien stattgefunden habe. Und weshalb es nicht auf UEFA-Normgrösse angepasst worden sei. Martina Blum (Grüne) antwortete, man hätte, konnte aber nicht während den Sommerferien sanieren. Und die Parkplätze, die für das grössere Feld hätten weichen müssen, seien nun mal auch wichtig.
Jan Guddal (GLP) trauerte den Sitzbänken nach, die von der Cityvereinigung «Junge Altstadt» 2017 aufgestellt worden waren. Bauvorsteherin Christa Meier (SP) sagte, das Sitzbedürfnis sei wahrgenommen, der Platz in der Altstadt aber beschränkt. Das Tiefbauamt prüfe mögliche Standorte aber gerne auf Vorschlag.
Marco Graf (SVP) stellte Stadtrat Stefan Fritschi die Urfrage nach der Busverbindung in die Aussenwachten. Dieser sagte, es brauche etwa 300 Personen und/oder Arbeitsplätze, damit dem Zürcher Verkehrsverbund überhaupt ein Antrag gestellt werden könne. Die in Stadel wohnhaften Parlamentarier:innen sollten sich also anstrengen ‒ entweder mehr Nachwuchs oder mehr Jobs müssten her.
Winterthur wächst weniger schnell als angenommen, deshalb möchte Iris Kuster (Mitte) wissen, ob der Stadtrat Anpassungen im Budget vorsieht. Stadtpräsident Mike Künzle (Mitte) antwortete, dass er es noch nicht als nötig empfinde, die Finanzplanung anzupassen. Er stimmte jedoch zu, dass die Wachstumsprognosen überholt seien, deswegen wolle man neu verschiedene Wachstumsszenarien erarbeiten, so wie der Bund und der Kanton.
Stefan Gubler (SVP) wollte wissen, wie viele Parkplätze auf öffentlichem Grund in den letzten vier Jahren aufgehoben wurden und welche Gründe es dafür gibt. Christa Meier antwortete, dazu habe das Tiefbauamt keine Statistik.
Dani Romay (FDP) störte sich daran, dass Quartiervereine komplizierte Projektgesuche einreichen müssten, statt einfach Jahresbeiträge zu erhalten. Stadtpräsident Mike Künzle (Mitte) wollte von «Chaos im Amt» nichts wissen. Das neue Modell biete mehr Fairness, mehr Transparenz und eine bedarfsgerechtere Verteilung. Und: Es werde nach einer Überarbeitung noch effizienter.
Nora Ernst (GLP) fragte, weshalb Informationen für Elternabende nur ein bis zwei Wochen vor dem Anlass versendet würden. Martina Blum antwortete, dabei handle es sich um Einzelfälle. Die meisten Schulen informierten in der Quartals- oder Jahresplanung. Zentrale städtische Vorgaben gebe es keine.
Lukas Rupper (GLP) fragte, ob einzelne Strassenlampen nachts komplett ausgeschaltet werden könnten. Stefan Fritschi sagte: Noch nicht, seit 2024 liefen aber Tests dazu. Ein Dimmen sei besser, auch aus Sicherheitsaspekten.
Gabriella Gisler (SVP) wollte wissen, weshalb die Anlieferung von eigenem Kehricht an die KVA bis 370 Kilogramm 60 Franken koste. Stefan Fritschi antwortete, das direkte Anliefern von Kehricht soll für Private unattraktiv sein. Dafür gebe es die Sammlungen.
Markus Nater (GLP) fragte, wie viele Winterthurer Liegenschaften unter Denkmalschutz stünden. Laut Bauvorsteherin Christa Meier (SP) sind 1957 Objekte im Inventar, also 8,4 Prozent aller Gebäude.
Olivia Staub (SP) sagte, das Frauenhaus komme an seine Grenzen, besonders bei Übergangslösungen nach dem Aufenthalt, es fehlten Wohnungen. Ob der Stadtrat bereit sei, Wohnungen aus dem eigenen Portfolio zur Verfügung zu stellen? Kaspar Bopp (SP), als Finanzvorstand zuständig für die Liegenschaften, antwortete. Man habe dem Frauenhaus bereits Unterstützung angeboten.
Kaspar Vogel (Mitte) wollte wissen, wo die 200 gastierenden Guggenmusiker:innen während der Winterthurer Fasnacht untergebracht werden könnten. Mike Künzle (Mitte) sagte durch die Blume, die Fasnächtler:innen hätten sich an den früher dargebotenen Standorten nicht besonders benommen ‒ auch deshalb sei die Auswahl an Liegenschaften ziemlich klein.
Alexander Würzer (EVP) wollte wissen, warum die 30er-Zone auf dem Velo- und Fussgänger:innenabschnitt der Wartstrasse in Wülflingen vorübergehend aufgehoben sei. Besonders durch schnell fahrende E-Bikes entstünden gefährliche Situationen auf dem engen Abschnitt. Christa Meier antwortete, Tempo 30 sei flächendeckend verfügt, aber noch nicht überall umgesetzt. Dies werde nun schnellstmöglich gemacht, auch in einem zweiten Fall bei der Waldeggstrasse.
Gleich unter dem Ratsaal befindet sich im Rathaus der sogenannte Festsaal (siehe Bild). Mit einem Postulat habe das Parlament dessen Nutzung für die Öffentlichkeit ermöglicht, sagte Christian Hartmann (SVP). Weshalb tauche dieser im städtischen Portal für die Raummiete nicht auf? Der Festsaal sei dort tatsächlich vergessen gegangen, sagte der verantwortliche Stadtrat für Immobilien, Kaspar Bopp (SP). Man werde dies ergänzen.