Rotweisse Liebe – grosse Emotionen und knallhartes Geschäft
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#58 | 9.7.2025 | Online lesen | Unterstützen

WNTI Wintibrief

Maria Wyler

Hallo Winti

Musikstadt, Fussballstadt, Badistadt, Studistadt – welches ist dein Winti? Für mich gilt nur letzteres nicht. Am 2. August stehe ich wieder am Schützi-Rand und singe Liebeslieder an die Eulachstadt. Unser Herz schlägt rotweiss. Unsere Welt ist bunt. So lautet der Slogan des FC Winterthur. Wäre die Schweizer Fussballwelt das Schulsystem, wäre der FCW die Steiner Schule. Unter den Broten wäre er der Pumpernickel. Er ist nicht der fancy Kickschuh, sondern der Birkenstock. Du weisst, worauf ich hinauswill.

Mir gegenüber sitzt Andreas Mösli – oder einfach «Mö». Er ist Geschäftsleitungsmitglied und Kommunikationschef beim FCW. Und für viele eine Art Robin Hood des Winterthurer Fussballs. Er lacht über diese Bezeichnung. «Mein Ziel war es immer, Menschen zusammenzubringen. Ich glaube, das ist uns gelungen.» Es sei nicht nur sein Verdienst. «Viele sind gerade wegen des Gemeinschaftsgefühls beim FCW. Die kamen ja nicht, weil wir sportlich erfolgreich waren. Wir wollen, dass der FCW ein Zuhause ist für alle, die hier leben und diese Stadt gernhaben.» Es liessen sich mehrere Wintibriefe schreiben, allein darüber, wie Mö zum FCW kam, über seine Punk-Jugend und die Entwicklung der Stadt und des Clubs seither. Falls dich diese Hintergründe interessieren, lies unbedingt dieses Interview mit der WOZ von 2015.

Andreas Mösli hat den Wandel des FCWs seit Ende der Neunziger miterlebt und mitgestaltet. Er war bei der Entstehung der Bierkurve dabei und gründete mit einem Freund die Stadionbar Libero. Einst ehrenamtlicher Praktikant, später Geschäftsführer, heute Kommunikationschef – immer Fan. (Bild: Maria Wyler)

Mö ist sowohl Club als auch Fan und Stadtbewohner. Vorteil oder Stress? «Klar, man muss Kompromisse eingehen. Ich versuche, zu vermitteln und Einfluss zu nehmen, wo ich kann. Aber es ist nicht mein Verein. Möglichst viele sollen sich darin sehen und sagen können: He geil, das ist mein FCW. Je mehr das sind, umso mehr Diskussionsbedarf gibt es auch. Das ist Demokratie, unser System und es ist eine Chance. Wir wollen den Fans möglichst viel Freiheit geben, im Gegenzug müssen sie auch Verantwortung übernehmen. Wie im normalen Leben.» Wichtig sei die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Mösli findet, ein Fussballclub habe auch eine gesellschaftliche Verantwortung, Themen wie Zusammenhalt, Inklusion, Toleranz und Respekt zu transportieren. In letzter Zeit werden Sorgen laut, dass der FCW genau diese Werte zu verlieren droht. Mö sagt dazu: «Die Leute fühlen sich wohl auf der Schützi, sonst wäre sie nicht immer voll. Kinder und Frauen im Stadion sind ein Zeichen dafür, dass die Grundstimmung gut ist.» Den Druck spüre er aber schon. «Die Leute kommen zu mir und erzählen – auf der anderen Seite weiss ich, wie dieses Fussballbusiness funktioniert. Es geht um Geld. Wir können nicht nur machen, was wir lässig finden.» 

Er erklärt es mir so: «Die erste Mannschaft ist die Loki des Vereins. Wenn es ihr schlecht geht und das Geld fehlt, haben wir keinen Erfolg, weniger Leute im Stadion, weniger Sponsoren und es gibt eine Abwärtsspirale, die auch die anderen Teams und Bereiche zu spüren bekommen. Der FCW muss auf möglichst ehrenvolle Art Geld verdienen. Nach vier Jahren in der höchsten Liga ist er nach wie vor der Club mit dem kleinsten Budget. Bleibt es klein, ist die Chance gross, dass der Club wieder absteigt. Wer absteigt, muss wieder einsparen. Für uns ist klar: Wir spielen nicht um den Meistertitel, sondern darum, bleiben zu dürfen.» Der Nicht-Abstieg wurde denn auch gefeiert, als hätte der FCW die Saison gewonnen.

«Der wirtschaftliche Kontext verlangt Kompromisse, da steht auch der FCW nicht drüber.»

Andreas Mösli, Leiter Kommunikation FCW

Grosse Erwartungen gibt es beim Frauenfussball. Aktuell sind es vier Nachwuchsteams bei den Mädchen, das erste Frauenteam spielt in der Nati B. «Damit haben wir schon ein Ziel erreicht», so Mö. Jetzt wollen sie möglichst viele Mädchen für den Spitzensport motivieren. Den Fans ist es wichtig, dass die erste Frauenmannschaft auf dem Hauptfeld spielt – für Mö hat das wenig mit Sportförderung zu tun, der Fussball werde dadurch nicht besser. Es gehe mehr ums Image. «Wenn die Leute nicht sehen, was sie sehen möchten, haben sie das Gefühl, es laufe nichts. Es ist schwierig, zu erklären, wie man langsam etwas aufbaut. Der wirtschaftliche Kontext verlangt Kompromisse, da steht auch der FCW nicht drüber.»

Im Moment hat der FCW ein Budget von 16 Millionen. Da ist alles dabei, vom ersten Team über die Frauen bis hin zu den Junior:innen und allen Löhnen. Diese beanspruchen insgesamt 10 Millionen. Im Vergleich: GC hatte im letzten Jahr ein Defizit von 14 Millionen. Fast so viel also, wie dem FCW insgesamt an Ausgaben zur Verfügung steht. «Wir wollen ein bodenständiger, seriöser Verein mit sauberen Zahlen sein und nur so viel ausgeben, wie wir haben.» Das bedeute aber, nicht die besten Spieler zu haben. Mit einer Mannschaft lasse sich aufzeigen, wie eine Gesellschaft funktionieren könnte, so Mö. Wenn jeder seine Stärken einbringe, funktioniere das Kollektiv. Der FCW habe «gute Typen», nicht die Spitzen-Stürmer. Diese sind am teuersten. Man könne und wolle so einen nicht bezahlen. «Es ist nicht gut fürs Team, wenn einer viel mehr verdient. Wenn er dann nicht abliefert, gibt es Unmut», so Mö. Verantwortlich für die richtige Zusammenstellung der Mannschaft ist Sportchef Oliver Kaiser. Er mache unter den gegebenen Umständen einen guten Job.

Hinter den Goals sollen zwei neue gedeckte Stirntribünen mit je 2500 Plätzen⁠ gebaut werden. Die Sirupkurve (ganz links), die Bierkurve, und der Salon Erika mit Kosmonaut Juri werden integriert⁠.

(Bild: B.W.)

Wir kommen noch kurz auf das Sirupkurventhema zu sprechen – einen detaillierten Artikel gibt es bereits vom Tagesanzeiger. Mö sagt: «Wir verdienen am Publikum – Ticketverkauf, Saisonkarte, Catering, Fanartikel. Unser Stadion ist das am stärksten ausgelastete, mit 92 Prozent letzte Saison. Das Problem, jemandem etwas wegnehmen zu müssen, um es einer anderen Person zu geben, haben die grossen, oft halbleeren Stadien nicht.» Unser Stadion ist im Moment zu klein. Dass es eine Aufwertung braucht, steht fest – aber es gehört der Stadt und die hat das letzte Wort. Was wird unternommen, dass «eusi Stube» diese bleibt? Innerhalb der konkreten Planung gebe es verschiedene Arbeitsgruppen, so Mö. Dort sei der FCW gut involviert. Sie seien auch in Kontakt mit den Fans und würden ihre Anliegen und Wünsche anbringen. Abgestimmt wird voraussichtlich im Herbst 2026. 

Das Universum der Winterthurer Fans ist klein, die Liebe zum Verein umso grösser.

(Bild: Maria Wyler)

Seit 37 Jahren war der FCW nicht mehr «oben». Dass er jetzt nicht ganz vorne mitmischt, scheint logisch. «Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen», so Mö. Zu den kritischen Stimmen meint er: «Wir sind nicht perfekt. Motzen gehört zum Fussball dazu, es ist ein Ventil.» Was laut und dramatisch sei, relativiere sich, wenn man mit den Leuten rede. Es gäbe sehr viel Wohlwollen und positives Feedback. «Fussball gehört zur Unterhaltungsindustrie und Emotionen sind ein wichtiger Teil davon.»

Rubrik: Wärmstens empfohlen

Alles fresh?

Der kurze Abstecher ins nasse Wetter hat doch eigentlich ganz gut getan, oder? Ab jetzt wird es wieder heisser und nicer – dem OK des Fresh! Openairs wirds recht sein. Dort regnet es morgen nicht Wasser, sondern Styropor. Die Band Styrofoam Rain bringt Rock aus Zürich mit und tritt als Akustik-Duo auf der Wartstrasse vor dem Lina’s und dem Bistro Max auf.

Letzte Woche stand übrigens Mö auf dieser Bühne – er musste allerdings wetterbedingt mit seiner Band Catbird ins Schaufenster des Lina’s flüchten. Auch ein schönes Setting.

Das Fresh! Openair findet noch dieses Wochenende statt, mit zwei weiteren Acts am Freitag und Samstag. Umweltfreundlich, niederschwellig, charmant und mitten in der Stadt. Was will man mehr?

Rubrik: Was lauft?
  • Die Altstadt wird zum Museum: Werner Ignaz Jans († 28.10.2022) Werke werden in Winterthur ausgestellt. Bekannt ist seine Holzfigur Holidi, welche fast 30 Jahre lang im oberen Graben lag. Neben dem Winterthurer Wahrzeichen hat der Künstler noch weitere Skulpturen geschaffen. Diese werden vom 30. August bis am 28. September ausgestellt, wie der Tagesanzeiger schreibt. Wie der Name der Ausstellung «Zwischen den Museen» vermuten lässt, werden die Werke in der Altstadt unter freiem Himmel zu bestaunen sein. Nur einige kleinere Werke werden, vor der Witterung geschützt, zum Beispiel im Münzkabinett stehen. Das Ziel sei es, die Kunst zu den Menschen zu bringen, die Figuren sichtbar zu machen. Während der Ausstellung können sie entdeckt und anschliessend auch gekauft werden. (mm)

(Bild: winbib, Willi Reutimann)

  • Neue Quartieranlagen: Die etappenweise Sanierung geht weiter. Auch die Anlage Gutschick-Mattenbach wird erneuert und dies für 4,77 Millionen Franken. Mit über 1300 unterschiedlichen Nutzungen pro Jahr ist sie die am meisten frequentierte der 14 Anlagen in Winterthur. Drei eigenständige Gebäude werden durch einen gedeckten Aussenraum miteinander verbunden. Sie werden als energieeffiziente Holzbauten mit integrierter PV-Anlage realisiert, einzelne Bauteile aus dem Bestand werden wiederverwendet. Auch der Aussenraum der Anlage wird neu gestaltet – in einem gemeinsamen Projekt mit dem Quartierverein, WIN4 und dem Sportamt. Die Bauarbeiten beginnen anfangs 2027, wie die Stadt mitteilt.


  • Technologie-Startups aufgepasst: Der Entrepreneur Club Winterthur (ECW) ist eine Non-Profit-Organisation, die Unternehmertum in Winterthur und der Schweiz fördert. Sie ist Organisatorin der Startup Nights, welche diesen November in den Eulachhallen stattfinden. Startup Nights und UBS Schweiz lancieren nun gemeinsam den Impact Tech Award. Mit dieser Auszeichnung werden technologiebasierte Schweizer Startups in den Bereichen Cleantech, Greentech, Renewable Energy, Circular Economy oder Social Innovation gewürdigt. Der Award wird an besagtem Event verliehen, die drei Bestplatzierten erhalten 10’000 Franken. Seit gestern ist das Bewerbungsfenster geöffnet. Alle Infos hier.


  • Fünftausend Holzfigürli für die Ludotheken: Gestern, kurz nach 14 Uhr, hat Monika Hochreutener die Petition für den Erhalt der Ludotheken (wir berichteten) an den Stadtpräsidenten Michael Künzle übergeben. Für jede der 5055 Unterschriften gab es symbolisch eine Holzspielfigur. Anwesend waren 40 Personen, darunter aktive und ehemalige Mitarbeitende, welche die Ludothek unterstützten. Der Stadtrat nahm die Box entgegen und versprach, nach den Sommerferien das Gespräch zu suchen. Die mediale Aufmerksamkeit, die hängige Interpellation im Stadtparlament und nun auch die Petition hätten eine «neue Ausgangslage» geschaffen. Das schreibt der Stadtpräsident in einem Mail an die Ludotheken, das WNTI vorliegt. Die Stadt werde den Ludotheken-Standort in Seen noch nicht künden, solange die politischen Prozesse laufen. Der Mietvertrag für die Rössligasse 9 wäre Ende Juli 2026 ausgelaufen. (mm)

Rubrik: Wahr gesagt (Kolumne)

Kolumne von der Stadttaube

Wer fliegt, sollte auch landen können

Kurz tauche ich in den Judd-Brunnen ein. Der in der Mitte ist mein liebster. Das Zischen einer geöffneten Bierdose lässt mich innehalten. Vom Albani her höre ich eine Stimme, tief und zerrieben von Zigaretten-Rauch:

«Studenten zahlen keine Steuern, es arbeitet ja niemand mehr.»

Während ich mein Federkleid in der Sonne trockne, sinniere ich dem Überhörten nach. Natürlich verschlägt es mich in die Campus-Areale von Winterthur – das Technikum, die Theaterstrasse oder der Katharina-Sulzer-Platz sind ergiebige Orte zum Picken. Die Studierenden lassen in ihrer Eile von Vorlesung zu Nebenjob gerne ein paar Gipfeli-Brösmeli zwischen den sich stapelnden Kaffeebechern zurück.

Die Tendenz, dass Studierende immer mehr Zeit dem Geldverdienen und weniger dem Studium widmen, ist seit 2005 zu beobachten. Laut dem Bundesamt für Statistik arbeiteten 2024 zwei Drittel der Studierenden in der Schweiz neben dem Studium, im Mindestpensum 40 Prozent. 

Ich als Taube kann über die Gründe nur mutmassen, aber gerade beim Picken vor der Hochschulbibliothek vernehme ich oft Existenzängste und Geldsorgen. Sie schnippen die Asche von der Zigarette, stürzen den Restkaffee aus dem Einwegbecher hinunter und versuchen, einen Termin für die Projektarbeit zu finden: 

«Am Montagabend?» – «Nein, da bin ich auf der Paketstation.»

«Dienstag? Mittwoch?» – «Ich habe Schicht im Kino.»

So geht es weiter. Und weiter.

Gleichzeitig biegen sie sich unter der Last eines Bachelors, der sie teilweise noch nicht einmal zu einem Beruf befähigt. Dafür braucht es dann schon den Master.

Vielleicht, liebe von Zigaretten zerriebene Stimme, liegt das Problem nicht darin, dass «niemand mehr arbeitet». Vielleicht liegt es an einem System, das immer mehr fordert und einer Gesellschaft, die Arbeit mit akademischem Papier höher bewertet als andere. 

Aber ich bin nur eine Taube, die beim Insieme gerade Panini-Brösmeli zu Boden gehen sieht. Die Pflicht ruft.

Ob gurrend auf den Vordächern, im Brunnen vor dem Stadthaus badend oder Bretzel-Brösmeli-pickend am Bahnhof: Die Stadttaube ist überall dort, wo du bist. Und schnappt Schnipsel aus dem Stadtgemurmel auf. Hier teilt unsere Federfreundin ihre Gedanken dazu. 

Rubrik: Winti weiss

Spuk in Hegi

Am Montag hat Gioia über das Schloss Hegi berichtet. Postwendend hat sich bei uns einer der ehrenamtlichen Schlossführer gemeldet und klargestellt: Es gibt imfall ein Schlossgespenst!

Dabei handle es sich eigentlich um das Winterthurer Kinderzimmergespenst, welches ursprünglich Wintis jüngste Bewohnende heimsuchte und ihnen Angst und Schrecken einjagte. Eines Tages habe er es mit Hilfe seiner Enkelkinder erwischt und ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm geredet.

Sie hätten ihm das Schloss Hegi als neuen Wohnsitz empfohlen und nach kurzem Zögern sei es dort begeistert eingezogen.

Wer sich traut, kann an einem Sonntag im Schloss vorbeischauen und sich selbst überzeugen.

Wir sind noch zwei Wintibriefe von unseren Betriebsferien entfernt. Nicht erschrecken: Nächste und übernächste Woche flattert von unserer Seite nichts in dein Postfach. Einfach, dass du es schon mal gehört hast.

Liebgruss aus der Redaktion,

Maria

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