|
|
|
|
Ich habe lange im Quartier Mattenbach gewohnt. Deshalb bin ich oft auf der Seidenstrasse durch das innere Lind nach Hause gefahren – entlang den Hecken des Römerparks.
Hinter diesen Hecken versteckt sich ein kleiner Park, der auch auf den Ländereien des englischen Adels nicht fehl am Platz wäre. In seiner Mitte steht ein herrschaftlicher Pavillon, umgeben von vier Tennisplätzen. Es ist das Zuhause des Lawn Tennisclub Winterthur. Am vergangenen Wochenende wurden dort gleich zwei Jubiläen gefeiert – 120 Jahre LTC Winterthur und 100 Jahre Römerpark.
Die Anlage wurde einst von Oskar Reinhart erbaut. Er gewährte dem LTC das Nutzungsrecht der Anlage. Vor hundert Jahren war der Sport noch ausschliesslich der sozialen Oberschicht vorbehalten – entsprechend exklusiv waren die Mitglieder. «Damals war nur im Verein, wer politischen oder wirtschaftlichen Einfluss hatte», sagte Köbi Ehrensberger, Präsident des LTC Winterthur. Aus alten Protokollen gehe hervor, dass bei damaligen Vorstandssitzungen die Frage «Wer wird neu aufgenommen?», stets das wichtigste Traktandum gewesen sei. «Abgesehen vom darauf folgenden Essen natürlich», sagt Ehrensberger. |
|
|
|
Präsident des LTC Winterthur Köbi Ehrensberger in der traditionellen «Tennis-Schale». (Bild: Sebastian Galli) |
|
|
Um aufgenommen zu werden, mussten zwei bestehende Mitglieder des Vereins für den Anwärter bürgen. Heute sei das anders, sagt Ehrensberger. Die gesellschaftliche Demokratisierung habe auch den Verein beeinflusst und inzwischen gäbe es keine speziellen Aufnahmekriterien mehr. Ganz verloren hat der Verein seine Exklusivität allerdings nicht – die Mitgliedergebühren sind die höchsten aller Tennisvereine der Stadt. «Unsere Mitglieder schätzen das aber auch», sagt Ehrensberger. Die Lage inmitten der Stadt sei unschlagbar und hinter den hohen Hecken sei man «ab der Welt». Hier sei in den letzten hundert Jahren die Zeit stillgestanden. «Alles ändert sich, hier bleibt es gleich», sagt Ehrensberger. «In diesen dynamischen Zeiten ist diese Konstante ein Luxus.» |
|
|
|
«Alles ändert sich, hier bleibt es gleich. Das ist ein Luxus.» Köbi Ehrensberger, Präsident LTC Winterthur |
|
|
|
Ist der Römerpark also eine Insel im Strom der Zeit? Nicht ganz. 1966 wechselte die englische Parkanlage per Schenkung den Eigentümer, von einem Vertreter des Winterthurer Geldadels zum nächsten – neu durfte sie die Volkartstiftung ihr Eigen nennen. Oskar Reinhart verpflichtete sie brieflich dazu, dem LTC Winterthur die Anlage zu vermieten. Über die Jahre seien die Unterhaltskosten erheblich gestiegen, sagt Ehrensberger. Das sei ein Problem gewesen, da die Plätze in den Wintermonaten nicht genutzt werden konnten. Tennis unter freiem Himmel sei nur bei warmer, trockener Witterung möglich – beides keine Attribute, mit denen sich Winterthur brüsten kann. Um eine ganzjährige Nutzung zu ermöglichen, erweiterte die Volkartstiftung 1987 die Anlage um einen unterirdischen Tennisplatz. In diesem Jahr erhielt die Anlage auch den Namen «Römerpark». |
|
|
|
1987 klaffte ein Loch im Römerpark, gefüllt wurde es mit einem unterirdischen Tennisplatz. (Bild: winbib) |
|
|
Knapp zehn Jahre später verkaufte die Stiftung den Park. Er hatte neu drei Besitzer:innen: die Krankenkasse KVW, die Winterthur Versicherung und der LTC. Die nötigen finanziellen Mittel brachte der Verein grösstenteils durch Privatdarlehen seiner Mitglieder auf. Was darauf folgte, war ein Anschauungsbeispiel der privatwirtschaftlichen Nahrungskette. Die Winterthur Versicherung verleibte sich die KVW ein und wurde wenige Jahre darauf selber von der AXA geschluckt. Diese hatte kein Interesse am Römerpark. Ehrensberger hat eine Theorie, weshalb: Es sei notariell verbrieft, dass die Anlage nicht zweckentfremdet werden darf. Für die AXA wäre es natürlich interessanter gewesen, den Boden anderweitig zu nutzen. Der LTC habe dann von der AXA ein Angebot bekommen, die restlichen zwei Drittel des Römerparks zu kaufen. Die Finanzierung sei nicht einfach gewesen. Eine genaue Zahl möchte Ehrensberger nicht nennen, es habe sich aber um «einige Millionen» gehandelt. Diesen «Kraftakt» habe der Verein erneut über Privatdarlehen der Mitglieder finanziert. Diesmal nahm er allerdings zusätzlich eine Hypothek auf. |
|
|
|
«Hier muss Tennis gespielt werden.» Köbi Ehrensberger, Präsident LTC Winterthur |
|
|
|
Der Römerpark umfasst eine Fläche von 10’000 Quadratmetern. Was ein Grundstück dieser Grösse mitten im inneren Lind wert ist, kann man sich denken. Es zu Geld zu machen, sei immer ausser Frage gestanden. Der LTC Winterthur und Oskar Reinhart wären sich wohl einig: «Hier muss Tennis gespielt werden.» |
|
|
|
Hilf mit, WNTI gross zu machen! 💌 Erzähl’s weiter: Teile diesen Newsletter mit deinen Freund:innen. 📢 Bleib dran: Folge uns auf Instagram und LinkedIn für die neuesten Updates. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Vier von fünf Medaillen für Winterthurer:innen: Gleich fünf Medaillen räumte die Schweiz vergangenes Wochenende am German Open in Taekwondo ab. Vier davon erkämpften sich Melin Öztekin (Gold), Sofija Zivkovic (Silber), Lion Simic (Silber) und Doris Memeti (Bronze). Nationaltrainer Peer Steinkeller ist zufrieden: «Die Schweiz hat abgeliefert. Für ein solch starkes, internationales Turnier überzeugten wir mit einer mehr als starken Leistung.» Taekwondo ist koreanische Kampfkunst und Wettkampfsport. (ag)
Geglücktes Wochenende für Leichtathletik-Verband: An der U16/U18 Schweizermeisterschaft in Zofingen sicherte sich Tim Homberger im Kugelstossen den ersten Rang. Bethany Temeng stiess sich auf den zweiten. Die Bronzemedaille holte Johanna Maurer im 400-Meter-Hürdenlauf, Yannik Ramp im Diskuswerfen. An den U20/U23 Schweizer Meisterschaften in Aarau lief Andrina Lustenberger über 800 Meter auf den zweiten Rang. Desirée Schmid und Michelle Züger holten den zweiten und dritten Platz im Stabhochsprung. (ag)
|
|
|
|
Tim Homberger (rechts) stiess seine Kugel 16,65 Meter weit. (Bild: zvg) |
|
|
Prämierte Winterthurer Architektur: Das Haus D der Genossenschaftssiedlung Hobelwerk wurde von der «Stiftung für die Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich» mit dem Architekturpreis Grüner Leu ausgezeichnet. Dieser wird an Architekturschaffende verliehen, die sich der ökologischen Nachhaltigkeit mit eigener Ästhetik und Architektursprache kombinieren. Das schreibt punkt4info.
Linie 10 wird gelenkig: Wie der Stadtrat mitteilt, werden ab dem 14. Dezember neu Gelenkbusse auf der Linie 10 eingesetzt, um die Kapazität zu erhöhen. Da die neuen Busse 19 Meter lang sind, seien verschiedene Anpassungen an Haltestellen, Parkfeldern und der Rychenbergstrasse notwendig.
|
|
|
|
|
|
Winterthurs Kultur in einer Nacht entdecken Am Samstag, 20. September 2025, lädt die Kulturstadt Winterthur zur neunten Kulturnacht ein. Ab 18 Uhr und bis Mitternacht öffnen 17 Winterthurer Institutionen ihre Türen und bieten ein vielseitiges Programm an. Die Kulturnacht bietet über 50 Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten an. Auch ein nächtlicher Spaziergang mit Soundperformance sowie Führungen auf den Kirchturm der Stadtkirche stehen auf dem Programm. Der Ausklang der Kulturnacht findet ab 23.30 Uhr im Albani statt. |
|
|
|
|
|
Lass uns über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens reden: |
|
|
|
Auf keine Frage gibt es mehr verschiedene Antworten als auf «Was isch s beste …?» Speziell, wenn es um Essen oder Trinken geht. Eine wirkliche Objektivität existiert diesbezüglich nicht, denn schlussendlich kann jedes noch so gut recherchierte und eloquent vorgetragene Argument mit «aber mir schmöckt das besser» entkräftet werden. Gerade bei Pizza. Vom klassischen neapolitanischen Stil bis zu kulinarischen Gräueltaten wie einer Chicago Deep Dish – die Varianten sind mindestens so zahlreich wie die Zutaten, mit denen sie belegt werden können. Ähnlich ist es auch bei den Pizzerias. Da scheint es gleich zu funktionieren wie bei Fussballclubs. Irgendwann suchst du dir eine aus und auf diesem Hügel stirbst du dann. Oft spielt da das Ambiente auch die grössere Rolle als die eigentliche Qualität der Pizza. Persönlich mag ich eine niederschwellige Teigfladenatmosphäre. Fancy muss nicht sein – solange es sich wie Urlaub in Italien anfühlt. Wenn du das «minchia!» vom Pizzaiolo hörst, weil Inter Mailand gerade das 0:1 kassiert hat, dann bist du am richtigen Ort. Denn dann bist du im Bocciodromo – der objektiv besten Pizzeria Winterthurs. Du denkst jetzt vielleicht «sonen scheiss … die bescht Pizza gits im …» Gut! Denn genau das möchte ich von dir wissen: Wo gibt es denn die beste Pizza in Winterthur? |
|
|
|
|
Ausgleich soll ja bekanntlich wichtig sein im Leben. Egal ob du jetzt mehr Richtung Tennis spielen oder Pizza essen tendierst – ich wünsche dir einen guten Start in den Tag!
Bis bald, dein Sebastian von WNTI |
|
|