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Hiess es bei mir leider nie. Sowieso habe ich im Casino immer verloren. Entweder gegen die Bank ‒ oder gegen die Bar. Statistisch muss das aber so sein, versichert mir Daniel Kullmann. Er muss es wissen, sein Lohn hängt davon ab. Der künftige Direktor des «Swiss Casino Winterthur» zeigt in die Halle, wo im Moment noch Bauarbeiter mit Hebebühnen herumkurven, Kabel verlegen und Geräte anschliessen. «Das sind unsere Lokis.» |
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Das «Gebäude im Gebäude» bringt dem Casino eine Menge zusätzlicher Fläche für Automaten, Raucherlounge, einen begehbaren Tresor und eine Dachterrasse. (Bild: Kiino Schoch / Visualisierung) |
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Geschäftig ist es hier im Moment zwar wie zu Sulzer-Zeiten. Allerdings stehen in den Hallen keine Dampfloks mehr auf den Gleisen, sondern eine überdimensionale Konstruktion, die ein bisschen wie die Front zweier Intercity-Neigezüge der SBB aussieht. «Eine Hommage an die Geschichte der Hallen», sagt Kullmann und führt mich in sein Reich der einarmigen Banditen und samtbezogenen Spieltischen. |
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«Wir haben den Anspruch, das modernste Casino Europas zu werden.» Daniel Kullmann, Direktor «Swiss Casino Winterthur» |
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So modern, wie die Holzkonstruktion in der Halle aussieht, soll es auch am Eingang zugehen. «Unser Check-in funktioniert komplett als Self-Service», sagt Kullmann. Heisst: Wer das Casino betreten will, hält seinen Ausweis auf einen Leser, eine Kamera gleicht das Gesicht mit den biometrischen Daten ab. «Eigentlich so wie am Flughafen.» Zutritt erhält, wer über 18 Jahre alt und nicht gesperrt ist. Auch Geldbezüge werden rein maschinell ablaufen. Trotzdem, so der Direktor, werden rund 80 Personen im Casino arbeiten. Die meisten Angestellten habe man vom seit zwei Wochen geschlossenen Schaffhauser Standort übernommen. Die Gruppe Swiss Casinos betreibt bereits Spielhallen in Zürich, Pfäffikon und St. Gallen ‒ und sie ist eine der 21 lizenzierten Betreiberinnen für ein Online-Casino in der Schweiz. Dieses alleine erwirtschaftet über ein Drittel des Ertrags von 190 Millionen Franken der Gruppe. |
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Daniel Kullmann wird das «Swiss Casino Winterthur» leiten. Es eröffnet am 10. Dezember. (Bild: Kiino Schoch) |
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Das Geschäft mit den «terrestrischen» Casinos hingegen geht seit Jahren zurück. Laut dem Geschäftsbericht von Swiss Casinos alleine im letzten Jahr über 3,6 Prozent. Doch der Online-Markt sei nicht der Hauptkonkurrent eines Live-Spielcasinos. Das sagte der damalige CEO der Gruppe, Marc Baumann, dem «Landboten» schon 2021, als die Pläne bekanntgeworden waren. Viel eher böten Theater und Restaurants dem Spielgeschäft die Stirn. Auch das Spielen gehöre zum Kulturgut des Menschen, sagte er damals. |
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Die hohen Auflagen des Denkmalschutzes erhielten die Halle praktisch in ihrem Originalzustand. Ein darin platzierter Holzbau (rechts) erweitert die Fläche um 1400 Quadratmeter. (Bild: Kiino Schoch) |
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Sind die Winterthurer:innen tatsächlich so spielfreudig, dass sich ein Casino hier lohnt? Das werden die Zahlen zeigen. Der künftige Direktor Daniel Kullmann rechnet mit 160’000 bis 180’000 Eintritten und einem Jahresumsatz von 30 Millionen Franken. Dass sich auch Spieler:innen von ausserhalb an die Automaten und Roulettetische setzen werden, ist wahrscheinlich. «Knapp 80 Prozent der Casinobesucher kommen mit dem PKW», sagt Kullmann. Eigene Parkgelegenheiten gebe es zwar nicht, aber mit den Parkhäusern in der Halle 53 und im Lokwerk seien genügend Plätze in der Nähe verfügbar. |
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Noch ist der Roulettekessel eingepackt. Am 10. Dezember geht es los. (Bild: Kiino Schoch) |
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Das Angebot des neuen Casinos umfasst buchbare Eventflächen, insgesamt 202 Spielautomaten und zehn Spieltische. Darunter sind auch zwei Pokerspiele gegen die Bank. Cash Games und Turniere gebe es «vorerst» nicht. Die Hälfte der Bar mit dem riesigen, darüber hängenden Leuchter soll auch ohne Check-in zugänglich sein, geöffnet ist das Casino 365 Tage im Jahr von 11 bis 3 Uhr morgens, am Freitag und Samstag bis 4 Uhr. Probleme mit Nachtschwärmer:innen erwartet Kullmann nicht. Die Spitzenzeiten seien genau wie andernorts um 22 Uhr, bis in die frühen Stunden blieben nur wenige Gäste. Daniel Kullmann fühlt sich in Winterthur willkommen geheissen. Das sei nicht selbstverständlich in seinem Geschäft, sagt er. Vielleicht hat das Sponsoring des FCW sich bereits ein bisschen ausgezahlt. |
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Plattform nachhaltiges Jungdesign
Im Jahr 2019 fand anlässlich eines Jubiläums erstmals die Plattform «nachhaltiges Jungdesign» statt. Das Designgut freut sich, 2025 die vierte Ausgabe dieser Ausstellung – in Zusammenarbeit mit dem Gewerbemuseum Winterthur – durchzuführen. Wir gehen der Frage einer nachhaltigen Zukunft nach und bieten jungen, innovativen Labels aus der Schweiz die Möglichkeit, ihre Projekte, Abschlussarbeiten, Studien und Prototypen mit dem Publikum zu diskutieren und einer Fachjury vorzustellen. Auf zu spannenden Dialogen! |
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Website der Stadt nicht barrierefrei: Lange Textpassagen, die unübersichtliche Struktur und eine fehlende Abgrenzung von Elementen erschweren Brigitte Stahel das Zurechtfinden auf der Website der Stadt. Dabei wäre die Winterthurerin dringend darauf angewiesen: Sie lebt mit einer linksseitigen Körperlähmung, Epilepsie und einer Gefühlsstörung in der linken Hand. Eine Recherche von Correctiv Schweiz zeigt: Die Website der sechstgrössten Stadt der Schweiz ist nicht barrierefrei ‒ genauso wie insgesamt 70 Prozent der geprüften Gemeindeseiten. Mit der neuen Website, die bereits in Erarbeitung sei (der Tages-Anzeiger berichtete), soll die Barrierefreiheit gewährleistet sein, heisst es seitens der Stadt.
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Silber für Oberwinterthurer Jungschütz:innen: Gleich zwei Silbermedaillen brachten sie von der Junioren- und Veteranen-Einzelmeisterschaft aus Thun nach Hause. Emma Röthlisberger (U17) und Nick Geissler (U21) schossen mit dem Standardgewehr 100.8 beziehungsweise 101.3 Punkte. Die Standschützen an der Ordonnanzwaffe erreichten am Sektionsfinal NLA den dritten Rang.
Herbst-Anlässe in den Quartieren: Fast alle Quartiere führen einen Räbeliechtli-Umzug durch. Einen Schnitz-Event bieten die Freizeitanlage Nägelsee und der Quartierverein Inneres Lind. Die Vereine Wildbach-Langgasse, Seidenstrasse, Eichwäldli, Stadtrain, Langwiesen und Tössfeld-Brühlberg organisieren an mehreren Tagen ein Kerzenziehen, genau wie die Ortsvereine Veltheim und Seen und das Gemeinschaftszentrum Bahnhof Töss. Gleich beides gibt es im QV Äusseres Lind. Im Quartiertreff Breite-Vogelsang und beim QV Zinzikon spukt es zu Halloween am 31. Oktober, im QV Neuwiesen wird ein «risikoloses» Gruseln versprochen.
Zwei Pfadiregionen fusionieren: Am vergangenen Donnerstag stimmten die Delegierten der Pfadi Region Winterthur der Fusion mit der Region Seldwyla zu. Dies schreibt die Region in einer Mitteilung. Die Pfadfinder:innen aus Bülach hatten bereits am Montag davor Ja gesagt. Grund für den Zusammenschluss ist ein Projekt der Pfadi Züri, das die Strukturen seiner Mitglieder bis 2028 vereinheitlichen möchte. Der Aufbau der verschiedenen Regionen, Korps und Distrikts im Kanton sei über Jahrzehnte gewachsen und deshalb sehr unterschiedlich, was Mitgliederzahl und Führung angehe.
Auch Kunsthalle zieht aus Waaghaus aus: Ab nächstem Jahr wird das Waaghaus an der Marktgasse von der Stadt saniert. Nun hat eine zweite Mieterin den ‒ vorübergehenden ‒ Auszug bekanntgegeben. Wie die Kunsthalle in ihrem Newsletter mitteilt, finden die Ausstellungen 2026 an verschiedenen Orten statt. Der Anlass werde für einen grossen Verkauf zum Sonderpreis genutzt. Wie am letzten Donnerstag bekannt wurde, schliesst die im EG eingemietete Markthalle Trivisano wegen des bevorstehenden Umbaus definitiv.
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Film über die Bhagwan-Sekte
Morgen um 19 Uhr läuft in der Coalmine der Film «Children of the Cult». Maroesja Perizonius wuchs in einer Bhagwan-Kommune auf, die in den 70er- und 80er-Jahren entstanden waren und auf den Lehren des gleichnamigen spirituellen Führers basierten. Der Film behandelt das Leben der Kinder in diesen Kommunen, wie die Freiheit auch Schutzlosigkeit bedeutete und sexualisierte Gewalt ermöglichte. Perizonius sucht in ihrem Film mit anderen Kommunenkindern nach den Verantwortlichen und fordert Antworten. Nach dem Film findet eine Diskussion mit Martin Frischknecht und Leela Goldmund statt. Goldmund ist Protagonistin im Film und ebenfalls in der Bhagwan-Sekte aufgewachsen. Frischknecht veröffentlicht in Winterthur das «Spuren – Magazin für Spiritualität und Ökologie». Der Film ist in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln, der Eintritt kostet zehn Franken. (ks) |
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Übrigens: Die Winterthurer Spieltische werden zu den wenigen gehören, die durch die Oberlichter der alten Werkhalle vom Tageslicht geküsst werden. Sonst ist es in Casinos ja immer düster. Bestimmt, damit die schönen Teppiche nicht ausbleichen! Viel Glück im Spiel, Tizian |
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